Unna. .

„Unna, das war für meinen Lehrer an der Schauspielschule immer eine Katastrophe – natürlich wegen mir“, erinnert sich Stefan Jürgens (48) an seine Zeit an der Westfälischen Schauspielschule Bochum von 1983 bis 1986. Für ihn selbst ist Unna die Stadt, die ihn seinerzeit für Kultur interessiert und begeistert hat, weshalb er noch heute wenigstens einmal „zu Beginn oder am Ende einer Tournee“ das kulturelle Angebot in seiner Heimatstadt bereichert – eine Art Liebeserklärung und Dank.

Die öffentlichen Besuche in Unna werden für den Wahlberliner und Vater von drei Kindern allerdings seltener, weil er nunmehr beruflich stärker in Wien engagiert ist, wo er als Kommissar Ribarski der „Soko Wien“ ein wenig auch sich selbst spielen kann: Der Kommissar stammt aus einer Kleinstadt im Ruhrgebiet, wächst in einer multikulturellen Umgebung auf, ist ein interessierter Schüler und als junger Mann ein aufgeschlossener Weltenbummler. Nach der Polizeiakademie erst der Bundesnachrichtendienst, dann der Kosovo, wo er für den internationalen Gerichtshof Jagd auf ehemalige Kriegsverbrecher macht. Hier wird seine Partnerin, eine kanadische Polizistin, getötet, er wird abgezogen und für unbestimmte Zeit nach Wien versetzt. Stefan Jürgens aus Unna mit Lebensmittelpunkt Berlin über seine neue Wirkungsstätte Wien: „Eine wunderbare Stadt. Berlin ist aufregend und innovativ und zeitgeistig und cool, aber Wien ist irgendwie sinnlicher - als wenn man eine Pralinenschachtel aufmacht: Voller Gerüche, Verlockungen, schräger Traditionen; einfach spannend.“

Dazwischen nach wie vor und immer wieder Theater für das Multitalent, zuletzt im „Seitenwechsel“, wo er einen Fußball-Trainer spielt, der aufgrund seiner Homosexualität ins gesellschaftliche Abseits gedrängt wird. Ein Stück über Toleranz, es geht um die Leidenschaft eines Menschen, der dann durch seine Sexualität vor dem Totalverlust seiner Existenz steht.

„Alles aus Liebe“, so der Titel seiner jüngsten Comedyblues-Produktion nach dem Erfolgsprogramm „Heldenzeiten“. „Jürgens jongliert mit bisweilen halsbrecherischem Vergnügen zwischen ernsthafter Sinnsuche und grenzwertigem Zynismus. Dabei verliert sich allerdings nie der Blick aufs Wesentliche“, heißt es in einer Rezension.

Engagement fürAufklärungskampagne

Stefan Jürgens, Comedian, Schauspieler, Musiker, Komiker. Nunmehr auch Botschafter für die Aufklärungskampagne der Europäischen Hautkrebsstiftung „Tatort Haut – eine heiße Sache“: „Die erschreckende Zahl von fünf Prozent Neuerkrankungen pro Jahr machten sehr deutlich, dass etwas unternommen werden muss, um die Menschen zukünftig besser vor Hautkrebs zu schützen.“

Und wenn ihm bei all dem Engagement Zeit bleibt, geht er gern zum Fußball, erst recht wenn der BVB Dortmund im Berliner Olympiastadion gegen die alte Dame Hertha kickt, wie am vergangenen Samstag. „Der Richtige hat gewonnen“, kommentiert er eine eher durchwachsene Partie und ist sich in seinem Urteil einig, mit anderen aus Unna, die er eher zufällig auf der Tribüne trifft. conte