Schwerte. .
Berufswahl und Sprachkurse, Gesundheitsvorsorge und Familienhilfe – mit dem Geld aus dem Europäischen Sozialfonds finanzierten Vereine und Verbände sowie Bildungseinrichtungen so genannte Mikroprojekte. Diese sollten vor allem Frauen und Jugendliche vor Ort stärken. Die WR fragte jetzt nach der Langzeitwirkung.
Die merkt die Schwerter Turnerschaft. Nach Schnuppertagen und NordicWalking-Kursen, mit denen man türkische Frauen für den Sport interessieren wollte, entschieden sich einige der daran Teilnehmenden, in Bewegung zu bleiben. Doris Barthelmey kennt die Frauen, die nun regelmäßig zur Gymnastik kommen und sich auch für die Präventionsangebote anmelden. Gerade jetzt hatte sie wieder viele Anfragen von türkischen Frauen, „auch von älteren“. Sie ist sicher: Das Geld aus Brüssel war gut angelegt.
Auch in der Rohrmeisterei ist die Wirkung des Programms „Stärken vor Ort“ nicht verpufft. Vier alleinerziehende Frauen starteten im vergangenen Frühjahr mit Pesto und Marmelade und Geld aus dem Sozialfonds ins Berufsleben. Für zwei wurde es nach drei Monaten ein fester Job, eine der beiden Frauen hat jedoch mittlerweile von sich aus aufgehört. Die, die noch da ist, bereitet Brotaufstriche und Pestos zu, die die Rohrmeisterei-Kundschaft mit nach Hause nehmen kann. Da es ein Halbtagsjob ist, die Angestellte und ihr Kind auch mal krank werden, ist nicht immer alles im Angebot. „Das Projekt ist noch nicht ganz gelungen, aber nicht aufgegeben“, so Rohrmeisterei-Chef Tobias Bäcker.
Auch bei der AWO und bei der Schwangerschaftsberatung der Diakonie gehen die Projekte weiter. Dank Spenden von Schwerter Geschäftsleuten erhalten die ehrenamtlich arbeitenden Familienpaten bei der AWO professionelle Schulungen und die Schwangerschaftsberatungsstelle kann erneut Aufklärungsunterricht in Schulen anbieten (siehe oben stehenden Bericht). Beide Projekte, die es ohne „Stärken vor Ort“ nicht gegeben hätte, überzeugten die heimischen Sponsoren derart, dass diese ein Interesse an einer Weiterführung haben.
Die Deutschkurse für Frauen im Türkischen Elternbund, die auch mit Sozialfonds Geld ans Laufen kamen, tragen sich nun zu einem Teil selbst. Die Frauen sind so zufrieden mit dem Angebot und ihrer Lehrerin Jutta Ziemann, dass sie nun selbst zahlen.
In diesem Jahr gibt es kein Geld aus Brüssel für solche Mikroprojekte, womöglich können die Vereine und Verbände für 2014 wieder ihre Ideen anmelden.