Unna. .

Die Speerspitze ist gesetzt, das vor wenigen Tagen eröffnete, fünfte Zurbrüggen-Wohnzentrum in Herne macht das Unnaer Familienunternehmen dort bekannt, wo bislang Ostermann und Hardeck das Sagen in Sachen Möbelverkauf hatten. „Es ist richtig, dass wir jetzt im westlichen Ruhrgebiet auch als großer Möbler ein Name sind“, sagt Christian Zurbrüggen. Ostermann kontert, schaltet aktuell großräumig Werbeattacken Richtung Osten, ins Zurbrüggen-Gebiet.

Das gut sichtbare 42 Millionen-Euro-Wohnzentrum direkt an der A43 ist ein Stachel im Fleisch der eingesessenen Mitbewerber, „der sich sicher auch in Verlusten bei ihren Umsatzzahlen bemerkbar machen wird“, weiß Zurbrüggen. Hier Angreifer, droht den Unnaern jetzt aber selbst weitere Konkurrenz in direkter Nachbarschaft. Möbel-Finke will ein Möbel-Kompetenzzentrum neben der A2 an der Unnaer Straße in Hamm eröffnen. Eine neue Kampfansage im Krieg der Möbelhäuser?

„Wir haben keine Angst vor Konkurrenz, denn wir sind von unserem Angebot und der guten Beratung unserer Mitarbeiter überzeugt“, unterstreicht Christian Zurbrüggen. Der aber bestätigt, dass in der Möbelbranche durch Expansion und stärkeren Wettbewerb eine Verdrängung und Konzentration stattfinde, „wie sie andere Branchen bereits erlebt haben und am Ende die zehn bis zwölf größten Möbelhäuser übrig sind“. Aber natürlich müsse man sich im harten Wettbewerb fragen, „wo es Sinn macht, viel Geld zu investieren und noch ein Möbelhaus zu eröffnen“. Wichtiges Kriterium für ihn sei bei der Überlegung für einen neuen Standort, „ob im Umkreis von 25 Fahrminuten rund 500 000 Haushalte das Möbelhaus erreichen können“. Fraglich werde es da für ihn schon diesbezüglich bei Finke in Hamm, meint Zurbrüggen. Gilt es doch dann in der Region den Umsatzkuchen weiter, nicht nur zwischen den großen Möblern (Zurbrüggen, Turflon, Finke), zu teilen.

Weiterer Standortzurzeit kein Thema

Anders als die Gutachter der Stadt Hamm, teilen die Städteplaner Junker und Kruse Zurbrüggens Bedenken. Die Gutachter waren für die Staatskanzlei NRW tätig, und sie gehen davon aus, dass sich die geplante Finke-Ansiedlung negativ auf den Hammer Innenstadthandel auswirkt.

Die Ende 2012 geplante Eröffnung der Finke-Konkurrenz ist für Zurbrüggen aber kein Grund zur Hektik. „Mit jetzt rund 300 Millionen Euro Jahresumsatz haben wir eine Größe erreicht, die es uns erlaubt, europaweit zu guten Preisen einzukaufen, so dass wir uns weiter mit guten Angeboten im Markt behaupten können.“

Ein weiterer Standort, „davon gibt es vielleicht noch eine Handvoll Interessante, die sich in NRW rechnen“, sei zurzeit kein Thema. „Wir sind jetzt gut für die Zukunft aufgestellt“ und aktuell gehe es darum, „das sehr gut angelaufene Herner Wohnzentrum zu etablieren“. Man werde nur dann weiter expandieren, „wenn es wirtschaftlich und organisch sinnvoll ist“, sagt Christian Zurbrüggen. Es sei falsch, sich vom aktuellen Druck in der Branche anstecken lassen. „Wenn jemand bereit ist, da mitzurennen und B-Lagen zu besetzen, dann kann das nach Hinten losgehen.“