Kamen-Methler. .
„Wir waren immer artig“, behauptet Horst Hensel über seine früheren Klassenkameraden und sich. Doch kaum ausgesprochen, schallt ihm das Gelächter ehemaligen Schulfreunde entgegen.
„Ich kann mich noch ganz genau erinnern, dass du dich im Unterricht immer vorm Singen gedrückt hast“, hält ihm Klaus-Dieter Birk unter die Nase. Doch das war nicht die einzige Frechheit der Schulzeit an der Jahnschule. „Früher mussten wir regelmäßig nach Kamen in die Molkerei laufen, um die Kappen der Milchflaschen zurückzubringen“, erzählt Wilfried Betzinger. Bei diesen Spaziergängen habe man sich natürlich massenhaft Zeit gelassen, um dem langweiligen Unterricht zu entgehen.
Dabei war dieser keineswegs immer nur schnöde. Brigitte Niederdellmann, Organisatorin des ersten Klassentreffens nach 50 Jahren, schwärmt noch heute von dem Schönschreib-Kurs ihrer damaligen Lehrerin Hildegard Baentsch. Die Pädagogin selbst kam nicht zum Klassentreffen. Deswegen besuchten die ehemaligen Schülerinnen Brigitte Niederdellmann und Brigitte Budde die heute 108-jährige Lehrerin daher bereits in der vergangenen Woche.
Zum Klassentreffen am Samstag kamen elf von ehemals 23 Schülerinnen und Schülern ins Restaurant „In der Kaiserau“. Brigitte Niederdellmann kümmerte sich um die Organisation. Im Oktober letzten Jahres begann sie mit der Adressen-Recherche. „Einige wohnen eben nicht mehr in Methler“, musste sie feststellen. Doch obwohl sich viele wirklich nach 50 Jahren zum ersten Mal wiedersahen, erkannte man sich sofort. „Die Gesichtzüge haben sich nicht verändert.“ (kmg)