Lünen. .

Vielleicht lässt Gunter Gerlach eine Leiche die Lippe hinab treiben, vielleicht wird aber auch ein Mord im Rathaus geschehen? Noch weiß der preisgekrönte Krimiautor noch nicht, wer das Opfer sein wird, und vor allem wie es zu Tode kommen wird. Dafür steht der Termin für die Bluttat schon fest: Es ist der 3. Oktober. Alles andere muss er sich noch ausdenken und dann als Kurzgeschichte für die sechste Anthologie von „Mord am Hellweg“ zusammen schreiben.

Das Krimifestival lockt vom 15. September bis 10. November wieder an viele verschiedene Tatorte. Gunter Gerlach sucht nun nach einem geeigneten in der Lippestadt. „Ich weiß absolut nichts über Lünen“, sagt er. Und er hofft, dass er bis Samstag das ein oder andere dunkle Geheimnis aufdecken kann, um es dann in seine Handlung mit aufzunehmen. Gestern wagte er sich in die Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss, heute macht er mit Stadtführer Hans-Jürgen Schnabel einen Rundgang und wagt auch einen Blick in die Stadtteile, dazu gibt es einen Abstecher zum Colani-Ufo und natürlich in die Machtzentrale im Rathaus. Von Stadtarchivar Fredy Niklowitz erhofft er sich so manch einen blutigen Hinweis. Außerdem will sich der Krimiautor über die mörderische Vergangenheit Lünens aufklären lassen. „Ich lasse mich inspirieren, höre mir alles an und dann wird sich daraus etwas entwickeln“, sagt er.

Es ist sein dritten Gastspiel als Krimiautor im Rahmen von „Mord am Hellweg“. Immer habe die Lippe in seinen Geschichten eine Rolle gespielt, vielleicht ja auch diesmal. Seine Recherche geht in viele Richtungen. Gerlach hat sich zum Beispiel darüber aufklären lassen, wo in Lünen überall geheiratet werden kann. „Das würde thematisch gut zu dem 3. Oktober passen“, sagt er. Dem Tag der Deutschen Einheit, als Symbol des Zusammenkommens, der Wiederkehr.

Samstag reist er zurück in seine Heimatstadt Hamburg, hoffentlich mit vielen Ideen im Gepäck. Eins steht für ihn aber jetzt schon fest.

Tatzeit: 3. Oktober

„In der Geschichte werden schräge Figuren vorkommen, darauf bin ich spezialisiert.“ Aber die seien ja in Lünen sowieso zu Hause, sagt er und lacht. Außerdem halte er sich stark an selbst auferlegte stilistische Regeln. „Ich verwende eine Sprache, die dem Leser am Anfang viel Aufmerksamkeit abverlangt.“

25 bis 30 Bücher hat er bereits geschrieben, im März erscheint sein nächster Krimi „Frauen von Brücken werfen“, an einem anderen Buch arbeite er natürlich auch, ohne aber etwas zu verraten.

Alle Lüner Fakten kommen spätestens im Herbst auf den Tisch, natürlich wird es dann auch wieder eine Lesung geben.