Lüdenscheid/Hagen. .

Binnen 22 Monaten wurde ein 24-jähriger Autofahrer acht Mal in Verkehrsunfälle verwickelt – unter anderem in Lüdenscheid. Er spricht von Zufällen, die Staatsanwaltschaft nennt es Betrug. Jetzt muss er sich vor dem Hagener Amtsgericht verantworten.

Zwischen Juni 2008 und April 2010 krachte es offenbar immer da, wo der junge Mann mit Mamas Porsche oder BMW auftauchte. Laut Anklage gab der 24-Jährige Gas oder aber bremste nicht, um Kollisionen zu provozieren. Crashs, die er – so der Vorwurf – hätte vermeiden können. Zusammenstöße, bei denen er erfolgreich als Geschädigter da stand und für die sein mittlerweile gesondert verfolgter Rechtsanwalt Ansprüche bei den gegnerischen Versicherungen geltend machte. Nur in einem der acht Fälle wurde nicht gezahlt. Insgesamt flossen über 50 000 Euro.

In Lüdenscheid ließ es der „Unglücksrabe“ laut Anklage am 6. November 2009 krachen. In der Knapper Straße soll er dafür gesorgt haben, dass ihm eine 41-jährige Lüdenscheiderin in Mamas Porsche fuhr. Die Versicherung der Frau zahlte 9035,09 Euro.

Er will von all dem nichts wissen. Vor Gericht versichert er: „Die Unfälle waren für mich immer unvermeidbar. Ich habe es immer nicht kommen sehen.“ Und: „Ich habe gar keinen Gewinn gemacht. Die Autos sind alle repariert worden.“

Befangenheits-Antrag

Er habe nicht absichtlich Gas gegeben und keinesfalls habe er nicht gebremst, obwohl er es gekonnt hätte. Überhaupt beklagt er sich über die Wegnahme seines Führerscheins: „Unerträglich.“

Das Gericht hört Zeuge für Zeuge, geht jeden Unfall einzeln durch und beschäftigt sich mit Gutachten. Verteidiger Jürgen Klenk reicht das nicht. Er fordert die Vernehmung weiterer Zeugen und ein zusätzliches Gutachten. Das Gericht schmettert das ab. Daraufhin erklärt Klenk, er wolle mit seinem Mandanten über einen unaufschiebbaren Antrag beraten. Klartext: Er zieht einen Befangenheitsantrag in Erwägung. Am Dienstag wird der Prozess fortgesetzt.