Werdohl. .
Die Stadt und ihre Menschen besitzen einen ausgeprägten Willen zur Integration. Mit diesem Eindruck verließ am Freitag die stellvertretende Vorsitzende der SPD, Aydan Özoguz, Werdohl.
Während des knapp zweistündigen Besuches erfuhr Özogus, auch Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, viel über die vielfältigen Bemühungen vor Ort, Menschen mit Migrationshintergrund in das Leben zu integrieren.
Im Haus Werdohl diskutierte sie unter anderem mit den heimischen SPD-Abgeordneten Dagmar Freitag (Bundestag) und Michael Scheffler (Landtag), mit Bürgermeister Siegfried Griebsch, dem Projektleiter des Werdohler Integrationsprojektes WIP), Uwe Wiederspahn, Integrationslotsen und Vertreterinnen der WIP-Stadtteilrunden. Ihr Fazit: „Nicht überall sitzt man so selbstverständlich an einem Tisch wie sie hier.“
Özogus schilderte die grundlegende Idee für alle Integrationsbestrebungen innerhalb der SPD: „Die Frage ist: Wie kann ich es schaffen, dass möglichst viele Menschen sich selbst verwirklichen können?“
Gerade bei der Integration sei zum Beispiel der oft zitierte Satz: „Alle können deutsch“ zu oberflächlich. Özogus: „Natürlich ist die deutsche Sprache wichtig, aber eine zweite Sprache ist doch wie ein Schatz.“ Wenig hilfreich sei allerdings die Tatsache, dass es bei der Sprachförderung in 17 Bundesländern 16 verschiedene Modelle gebe. Zudem bräuchten auch viele deutsche Jugendliche Sprachförderung.
Mit Blick auf das von CDU-Familienministerin Kristina Schröder geplante Betreuungsgeld für Eltern sagte Özogus: „Das ist das Schlimmste, was uns passieren kann. Jede Frau soll selbst entscheiden, ob sie nach der Geburt arbeiten geht oder daheim bleibt.“ Das Thema sei gerade auch im Bereich der Integration von Bedeutung.
Auch die Bundestagsabgeordnete Dagmar Freitag lobte die Anstrengungen der Stadt bei der Integration: „Viele Menschen engagieren sich auch ehrenamtlich über die Maßen für Integration.“
Späinghaus: Bei SPD Thema seit 90er Jahren
Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Andreas Späinghaus sagte, das Thema Integration sei bereits seit den 90er Jahren auf der Agenda des Ortsvereins. Ali Akdeniz zum Beispiel gehöre zum Vorstand und habe bei der vergangenen Kommunalwahl kandidiert.
Gülcan Kiraz, Integrationsfachkraft an der Hauptschule, wies auf die finanzielle Ausstattung des Werdohler Integrationsprojektes hin: „Schade, dass es so wenig Geld dafür gibt.“
Die Ütterlingser Quartiersmanagerin Silke Kreikebaum sagte, man müsse bei allen vorhandenen Unterschieden die Gemeinsamkeiten betonen. Kreikebaum: „Die Leute merken dann: Das ist ja mein Nachbar.“
Der Landtagsabgeordnete Michael Scheffler wies auf das Integrations- und Teilhabegesetz hin, das kommende Woche verabschiedet wird. Damit werde die Zahl der regionalen Anlaufstellen von jetzt 27 auf 54 erhöht. Auch Werdohl hat – nach einem SPD-Antrag – Interesse an einem dort vorgesehenen kreisweiten Integrationszentrum.