Dorsten. .
Die aktuelle TemperaturPrognose des Deutschen Wetterdienstes hat Bernd Koop ständig auf dem Schirm. „Frost bis zum 12. Februar“, sagt der Leiter des Dorstener Wasser- und Schifffahrtsamtes. Für den Verkehr auf dem Wesel-Datteln-Kanal wird’s eng. „Wenn das so weitergeht, kann schon in zwei bis drei Tagen Schluss sein“, prognostizert Koop.
Arbeiten längs der Wasserstraße laufen schon auf Sparflamme. Reparaturen an einer Pumpe mussten bei Hünxe unterbrochen werden, weil der Frost die Schläuche platzen ließ, Bauwerksprüfungen werden erst dann fortgesetzt, wenn die Temperaturen wieder steigen.
Die Faustregel für den Verkehr: Sinkt die Temperatur länger als eine Woche unter -5 Grad, wird’s eng. „Noch pumpen wir wärmeres Wasser aus der Lippe“, sagt Bernd Koop, „aber wenn es trocken bleibt, ist das in ein paar Tagen auch vorbei“.
Das schwächste Glied in der Kette sind die Schleusen. Wenn sich Eis bildet an den Toren, Steigleitern und Pollern wird der Betrieb schwierig. Schon jetzt wurden die Längen verkürzt in den beiden Kammern der Dorstener Schleuse, weil die Schiffe Eisschollen vor sich her schieben. „Irgendwann werden die Tore zu schwer, dann ist Schluss“, erklärt der Leiter im Dorstener Außenbezirk des Wasser- und Schifffahrtsamtes.
Folgen hat das für die Reedereien, deren Schiffe dann festliegen. Stillstand auf dem Kanal bedeutet Verlust. Logistik-Ketten für die Versorgung von Großbetrieben, minutiös getaktet, reißen. Am Wesel-Datteln-Kanal etwa hängt der Chemiepark Marl. „Wenn auf dem Kanal nichts mehr geht, kann die Degussa schnell Probleme in der Produktionbekommen“, erklärt Bernd Koop. Die Verlagerung der Transporte auf Schiene und Straße sei nicht kurzfristig möglich.
Zuletzt froren die Schleusen im vergangenen Winter zu. Nach den heftigen Schneefällen im Dezember war die Eiszeit für den Kanal noch nicht vorbei. In Januar und Februar fiel zwar kein Neuschnee, doch die Temperaturen blieben im Keller. Dass es richtig dicke kam, liegt hingegen schon ziemlich lange zurück: 1995/96 und im Jahr darauf verschloss dickes Eis bundesweit die Wasserstraßen. „Da waren wir drei Wochen raus“, erinnert sich Bernd Koop.