Dorsten. .

Weil immer weniger Kinder am Ende der Grundschulzeit schwimmen können beginnt zwischen Schulen und Verwaltung eine intensive Diskussion über die Zukunft des Schulschwimmens. Den Anstoß hatte Bürgermeister Lambert Lütkenhorst in der vergangenen Woche in seiner Haushaltsrede gegeben, der Schulausschuss nahm jetzt die Vorlage auf. Quintessenz: Eine Reform ist dringend notwendig.

„In den Lehrplänen der Grundschulen ist Schulschwimmen verankert. Wenn man aber weiß , dass über 30 Prozent der Schulen, obwohl die Zeiten für sie freigehalten werden, zum Schulschwimmen nicht anreisen, dann werde ich die Frage nach dem Schulschwimmen in unserer Stadt laut und deutlich stellen“, hatte der Bürgermeister gesagt. Ob er diese Zahl bestätigen könne, wurde Schuldezernent Gerd Baumeister von Cordula Syed (SPD) im Schulausschuss gefragt. Den genauen Wert könne er noch nicht nennen, so Baumeister, „aber die Zahl stimmt“.

Dabei, das zeigte die Diskussion, stellen sich auch die Lehrer selbst längst die Frage, wie es denn weitergehen soll. Dabei seien die Voraussetzungen mit drei Bädern (Atlantis, Freizeitbad Wulfen, Kleinschwimmbad Lembeck) eigentlich gut, befand Herbert Rentmeister, Leiter der Agatha-Grundschule. „Das Problem sind die kleinen Systeme“, so Rentmeister. Oft fehle den wenigen Lehrern der kleinen Grundschulen der Rettungsschwimmschein als fachlichen Voraussetzungen, um überhaupt Schwimmunterricht erteilen zu können. Ausfälle, etwa durch Erkrankung, seien kurzfristig nicht zu ersetzen.

Zunehmend erweise sich auch die Überalterung der Kollegin als Problem, wenn überlegt werde, dieses Defizit auszugleichen. Rentmeister: „Mit Tinnitus kann ich den Schein nicht mehr machen.“

Er finde es „doof“, so Peter Sladek (Gerhart-Hauptmann-Realschule), dass nun überlegt werde, beim Schulschwimmen zu sparen. Auch in den 5. und 6. Klassen steht es auf dem Lehrplan, viele Pädagogen gingen mit einem mulmigen Gefühl ins Bad. „Ein Kollege für 30 Kinder, da ist das Gefährdungspotenzial enorm.“

Schon gar nicht sei an einen qualitativen Anspruch an den Unterricht zu denken, wenn Nichtschwimmer in der Gruppe sind, pflichtete Dr. Josef Ulfkotte (Petrium) bei. „Zwei reichen, auf die man die ganze Zeit ein Auge haben müssen.“

Angesichts dieser Situation wäre ein Schwimmlehrer „Gold wert“, den die Schulaufsicht einst vorsah. Doch der letzte seiner Zunft ging schon vor Jahren in Pension. „Schlimm“ nennt es Herbert Rentmeister, „dass in einer Stadt mit einem so langen Kanal so viele Kinder nicht schwimmen können.“