Dorsten. .

„Das ist eine Kathastrophe. Es geht drunter und drüber.“ Beim Thema Bildungs- und Teilhabepaket wurde nicht nur Gesamtschul-Leiter Johannes Kratz deutlich. Das Ziel, die Finanzierung des Mittagessens für Kinder aus bedürftigen Familien in den Schulen sicherzustellen, werde verfehlt. Ein bürokratischer Wust, dem sich Eltern und Schulen gegenübersehen, sei kaum zu bewältigen, lautete die massive Kritik im Schulausschuss.

Mit dem vergangenen Schuljahr war das Projekt „Kein Kind ohne Mahlzeit“ in seiner bisherigen Form ausgelaufen: Da zahlte das Land die Hälfe, den übrigen Betrag stellte der Verein „Sag Ja! zu Dorsten“ über Spenden sicher. Die Schulen meldeten die Zahl ihrer Schüler, rechneten pauschal und unbürokratisch ab.

Mit Einführung des Bildungs- und Teilhabe-Pakets sei nun alles wesentlich komplizierter geworden, beklagen die Schulen. Nach zunächst wochenlangem Durcheinander einigten sich die beteiligten Behörden auf das Jobcenter als Anlaufstelle für die Betroffenen. Dort müssen die Eltern nun, alle sechs Monate aufs Neue, Anträge stellen auf Zuschüsse für das Essen, Vereinsbeiträge und Bildungsgutscheine.

Passé sei auch die unbürokratische Abrechnung, beklagen die Schulen. „Wir müssen jetzt aufwändige Einzelabrechnungen für jeden Schüler machen“, beschreibt Kratz das Verfahren. Weil nicht nur die Gesamtschule auch von Schülern aus Nachbarstädten besucht wird, müssen sie sich gleich mit mehreren Jobcentern auseinandersetzen. Kratz: „Die Erfahrungen sind da sehr gemischt.“

Viele Eltern seien schon mit den Anträgen überfordert, so Margarethe Kannengießer, Leiterin der von-Ketteler-Schule. „Der Bedarf ist ungebrochen“, betont sie, deshalb habe die Schulsekretärin die Aufgabe übernommen, den Eltern Hilfestellung zu leisten beim Ausfüllen der Anträge. „Eine Erschwernis“ nennt Kannengießer das neue Verfahren: „Die Kreativität, die wir aufbringen müssen, bringt uns an unserere Grenzen.“ der gleiche Tenor auch an den Hauptschulen: „Wir beraten und unterstützen die Eltern“, so ...... Kruse von der Dietrich-Bonhoeffer-Schule.

Um die Anträge auf den Weg zu bringen müsse auch in den Grundschulen „massiv nachgehakt“ werden, berichtet Herbert Rentmeister, Leiter der Agathaschule. Er freue sich deshalb über vier Schul-Sozialarbeiter, die bald ihre Tätigkeit an den Dorstener Grundschulen aufnehmen sollen. „Sie werden und hoffentlich auch da entlasten.“