Unna. . „Aus VDM-Sicht ist das ein respektables und gutes Ergebnis für uns“, sagt Gerd Bendiks. Der Betriebsratsvorsitzende des Standortes Unna war als Mitglied der Begleitkommission am Verhandlungspoker zur Übernahme der ThyssenKrupp Edelstahlsparte Inoxum durch den finnischen Bieter Outokumpu beteiligt. „Wir konnten unsere Ziele durchsetzen“, so Bendiks, „dass mit der Übernahme keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen und alle Produktionsstandorte erhalten bleiben.“

Die letzte sei eine schwere Verhandlungsrunde gewesen, „wo der Abschluss teils böse auf der Kippe stand“, so der Arbeitnehmervertreter. Am Montagmorgen waren die Interessenvertreter ab 9 Uhr in Essen zusammengekommen, „und erst nach 20 Stunden, am Dienstagmorgen um fünf Uhr, stand das Ergebnis“. Wobei es sich nicht um ein Sondervertragswerk, „sondern um einen regulären Tarifvertrag handelt“, sagt Gerd Bendiks nicht ohne Stolz. Die Arbeitnehmervertreter hatten zuvor gedroht, ohne Zugeständnisse den 2,7 Milliarden-Deal im Aufsichtsrat abzulehnen.

Die Mitarbeiter in den Betrieben wie die rund 350 an der Königsborner Formerstraße, wurden von den Betriebsräten über die Eckpunkte des Abkommens informiert. Demnach sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2015 ausgeschlossen und ebenso lange wird für alle Produktionsstätten Standortsicherheit garantiert.

Mit Ausnahme der Stahlschmelze (Flüssigphase) in Krefeld, die bis Ende 2013 geschlossen wird. Als weiteres Zugeständnis an den Käufer müssen bei Nirosta zudem 500 Arbeitsplätze abgebaut werden, was aber sozialverträglich geschehen soll.

Selbstverständlich ist für den Betriebsrat, dass alle materiellen Besitzstände der Arbeitnehmer wie Entgelte, Rentenansprüche und Berufsjahre gewahrt bleiben und nahtlos übernommen werden. „Wichtig für uns ist auch, dass im Tarifvertrag der Passus enthalten ist, dass die bereits von ThyssenKrupp beschlossenen Zukunftsinvestitionen für die Weiterentwicklung der VDM auch vom neuen Mehrheitseigner umgesetzt werden“, unterstreicht Gerd Bendiks. Dem Vernehmen nach sollen 50 Millionen Euro in neue Produktionslinien für Hochleistungswerkstoffe investiert werden.

Inoxum beschäftigt rund 11 700 Mitarbeiter, davon etwa die Hälfte in Deutschland.

Zu Inoxum gehört ThyssenKrupp Nirosta mit Werken in Bochum, Krefeld und Benrath sowie ThyssenKrupp VDM (Hochleistungswerkstoffe) mit Standorten in Unna, Siegen, Altena und Werdohl.