Bergkamen. . Sie ist nur vier bis acht Zentimeter groß, trotzdem ist die Kreuzkröte bei der geplanten Umwandlung des sogenannten Kanalbands in einen Freizeitbereich mit Seifenkistenbahn und anderen Attraktionen zu einem großen Problem geworden.

Sie ist nur vier bis acht Zentimeter groß, trotzdem ist die Kreuzkröte bei der geplanten Umwandlung des sogenannten Kanalbands in einen Freizeitbereich mit Seifenkistenbahn und anderen Attraktionen zu einem großen Problem geworden.

Zurzeit hält sie noch Winterschlaf. Doch sobald es im Frühling die Temperaturen zulassen, macht sich das geschützte Tier auf den Weg zu seinem Laichgewässer.

Als der Bergbau in Bergkamen noch aktiv war, gab es auf der lang gestreckten Halde zwischen dem Datteln-Hamm-Kanal Flotationsteiche.

Die entwickelten sich schnell zu einem geeigneten Lebensraum für die Kreuzkröte, die ein auf den ersten Blick eher unwirtliches Gelände ohne Bäume, Büsche und andere Pflanzen geradezu liebt.

Flotationsteiche werdenjetzt zugeschüttet

Wenn nun nach den Plänen der RAG und der Stadt Bergkamen diese Flotationsteiche zugeschüttet werden, verschwindet auch dieses kleine Kreuzkrötenparadies. Dafür soll etwa einen Kilometer weiter auf dem großen Baumplateau der Bergehalde „Großes Holz“ auf einer 1,6 Hektar großen Fläche Ersatz geschaffen werden.

Dort befindet sich zurzeit noch Gras, das beseitigt werden muss, weil die Kreuzkröte Rohboden ohne Pflanzen benötigt. Zudem muss sich die Kröte dort eingraben können. Dazu gibt es ein Laichgewässer und Holzstapel und Ziegelsteinschüttungen als Unterschlupf.

Klar ist: Selbstständig wird die Kreuzkröte nicht den weiten Weg zu ihrem neuen Zuhause antreten. Hier müssen schon Menschen nachhelfen, indem sie sie auf dem Kanalband per Hand einsammeln und auf das Baumplateau in Eimern herübertragen bzw. fahren. Dass dies ganz gut funktioniert, haben in den vergangenen Jahren die Umsiedlungsaktionen für Kreuzkröten gezeigt, die wegen der bereits vollzogenen Schüttungen auf dem Kanalband notwendig wurden.

Ein wesentlicher Grund für diese sicherlich nicht ganz billige Umsiedlungsaktion ist der hohe Gefährdungsgrad für die Kreuzkröte. Sie befindet sich in der Vorwarnstufe der „Roten Liste“ der vom Aussterben bedrohten Tiere. Eine Ursache sei, so der NABU, dass immer mehr geeignete Laichgewässer wegen der Kultivierung vom Brach- und Ödland verloren gingen. Nach dem Umzug auf das Baumplateau der Halde „Großes Holz“ dürfen sich die Spaziergänger von März bis August vermutlich auf ein besonderes lautes Konzert freuen: Während der Laichzeit sind die Rufe der Kreuzkröten bis zu zwei Kilometer weit zu hören.

Die geplante Kreuzkrötenaktion war am Dienstag ein wichtiges Thema im Bergkamener Ausschuss für Bauen, Umwelt und Verkehr. Der stimmte den Maßnahmen neben anderen von der Verwaltung geforderten Änderungen zum Abschlussbetriebsplan für die Flotationsteiche auf dem Kanalband zu.

Nicht einverstanden ist der Ausschuss allerdings mit der zeichnerischen Darstellung der Lage des geplanten Kreisverkehrs nach erfolgtem Umbau des Bahnübergangs an der Jahnstraße. Aufgabe dieses Kreisels sei, das Haldengebiet wie auch die künftige Wasserstadt Aden zu erschließen.

INFO

Die Kreuzkröte fordert nicht nur auf den Bergkamener Bergehalden die Kreativität der Planer heraus.

So ist das kleine Tier auch ausgerechnet auf dem Gelände in Duisburg-Meiderich heimisch geworden, auf dem Ostermann im Herbst ein großes Möbelhaus errichten will. Die vorherige Umsiedlung ist bereits fest eingeplant.

70 000 Euro ließ sich im vergangenen Jahr ein Investor in Castrop-Rauxel vor dem Bau einer Siedlung die Umzugsaktion einer großen Kreuzkrötenpopulation kosten.