Nachrodt-Wiblingwerde. .

Heute ist der Einstieg in die Blutspendesaison 2012. Von 15 bis 19.30 Uhr ist die Rastatt dafür geöffnet und das DRK ist auf ein erhöhtes Spenderaufkommen eingestellt. Weil derzeit die neuen, bundesweit nutzbaren Blutspendeausweise ausgestellt werden, verzeichnet der DRK-Bluspendedienst West derzeit einen Zulauf, der den Schnitt um 10 Prozent in die Höhe treibt.

Fünf Werktage kann das Rote Kreuz aktuell mit dem Konservenvorrat überbrücken. „Das entspricht unserer Idealvorstellung“, erklärt Friedrich-Ernst Düppe, Pressesprecher des DRK-Blutspendediensts West. Ein Drittel davon benötigen Krebspatienten. „Man kann ihnen während der Blutspende ansehen, dass es ihnen besser geht“, erklärt Düppe.

Aschfahl sind die Patienten, bevor sie ihre Transfusion bekommen. „Die verbliebenen Roten Zellen können den Sauerstoff nicht mehr schnell genug an die Organe leiten. Die Patienten haben Probleme beim Gehen und Treppensteigen, sind schnell aus der Puste. Während der Transfusion kann man Beobachten, wie das Gesicht wieder rosig wird. Vorläufig haben die Menschen dann wieder Energie“, erläutert Düppe.

Ähnlich verhält es sich mit Patienten, die an Mittelmeeranämie leiden. In Deutschland ist die Krankheit verbreitet, weil hier viele Menschen leben, deren Familien aus dem südlichen Europa stammen. „Das ist eine Genstörung. Sie hat zur Folge, dass diese Menschen vom Kindesalter an zu wenig Rote Blutzellen produzieren. Ein Mal im Monat brauchen sie Blut. Ohne eine Transfusion sterben diese Patienten.“

Die Behandlung dauert in der Regel bis zum 20. Lebensjahr. Weil der lange Behandlungszeitraum viel Vorlauf lässt, einen passenden Knochenmarkspender zu suchen, ist es wahrscheinlich, dass dieser gefunden wird und eine dauerhafte Heilung möglich ist. Wenn nicht, muss der Patient weiterhin Bluttransfusionen erhalten.

Daten im neuen Ausweis sind sicher

„Nicht außer Acht zu lassen sind auch Organtransplantationen“, erklärt Friedrich-Ernst Düppe. „Allein für eine Lebertransplantation werden 85 Konserven von einer Blutgruppe benötigt.“

Auch Unfallopfer benötigen häufig große Mengen Fremdblut. „In der Regel aber nur ein Mal. Deshalb fallen sie in der Verbrauchsstatistik auch nur mit zwölf Prozent ins Gewicht.“ Das im Regierungsbezirk Arnsberg gespendete Blut bleibt auch dort. Im Grenzgebiet werden nur Kliniken in Olpe, Waldbröl, Siegburg und Bonn noch bedient.

Nicht nur die Empfänger profitieren von der Blutspende – auch die Geber haben Vorteile. „Männer können ihr Herzinfarkt-Risiko senken, indem sie Blut spenden.“ Denn mit dem Aderlass werden Cholesterine ausgeschieden. Frauen vor den Wechseljahren erfahren diese „natürliche Auslese“ durch ihre Regelblutung. Danach kann auch ihnen das Blutspenden guttun. „Nicht außer acht zu lassen ist der kleine Gesundheitscheck, den Blutspender mit jedem Pieks erfahren“, so Düppe. „Das Blut wird auf Infektionen getestet -- bei positivem Befund wird umgehend informiert.“

Mit dem neuen Spenderausweis im Scheckkarten-Format ist es übrigens egal, wo ein Spender sein Blut abgibt. Kritiker hatten angemerkt, dass der Chip Datenspionen freie Hand ließe. Friedrich-Ernst Düppe schließt das aus: „Die Daten sind verschlüsselt. Ein Fremder kann nur auf eine anonyme ID-Nummer zurückgreifen, aber nicht auf die Blutspender-Datenbank.“