Ergste. . Felix Schneider ist 13 Jahre, wird mit 14 sein Abi bauen und danach studieren. Der junge Ergster ist nämlich hochbegabt und verfügt über einen überdurchschnittlichen IQ.

Einer der beliebtesten männlichen Vornamen ist Felix. Wer so heißt, gilt als eher jung denn alt. Oder eher lustig als ernst. Auf jeden Fall eher sehr intelligent als weniger. Das gilt ganz besonders für Felix Schneider. Ausgesprochen aufgeweckt kommt er daher, ist um keine Antwort verlegen, lässt sich kein x für ein u vormachen. Der Ergster ist 13 Jahre jung, wird mit 14 sein Abitur bauen und danach mit dem Kinderticket zur Uni fahren.

Das macht er heute auch schon. Felix Schneider schnuppert hinein in den Alltag an einer Universität. Montags und mittwochs fährt er vormittags für zwei Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Dortmund und besucht dort Vorlesungen. Thema: anorganische Chemie. Die anorganische Chemie befasst sich mit den chemischen Elementen und Verbindungen sowie Reaktionen der Stoffe, die nicht von organischem Leben durch Lebenskraft erzeugt werden, heißt es in einer historischen Definition. Zu den anorganischen Stoffen werden traditionell die Elemente und alle Verbindungen gezählt, die keinen Kohlenstoff enthalten.

Sind das die Stoffe, aus dem die Träume eines 13-Jährigen sind? Für Felix Schneider auf jeden Fall. Der Bursche ist nämlich hochbegabt, hat einen Intelligenzquotienten von 145 und könnte damit Albert Einstein in die Augen schauen, wenn der größte Physiker aller Zeiten denn noch leben würde. Einsteins IQ lag bei 148. Normal ist das nicht. Normal sind Werte zwischen 85 und 115. In diesem Bereich bewegen sich die meisten Menschen. Je höher (oder niedriger) ein IQ ist, desto seltener finden sich Menschen, die einen ähnlichen IQ haben. Das macht Felix Schneider außergewöhnlich. Dabei ist der junge Mann total normal.

Er steckt nämlich seine Nase nicht nur in Schulbücher, sondern liebt Fantasy-Romane. Er hockt nicht nur vor dem Computer, sondern spielt Basketball für die Schwerter Turnerschaft. U14, Center – mit 1,75m ist Felix Schneider nämlich überdurchschnittlich groß für sein Alter. Ab und an raubt er auch schon mal eine Dame. Der Ergster spielt nämlich Schach in der Schachjugend Schwerte 2010. Hat er schon mal verloren? „Ja“, sagt er, „wenn man nur gewinnt, kann man ja nichts lernen“. Musikalisch outet er sich als Hip-Hop-Fan, er trifft regelmäßig seine Freunde. Lässt er sie auch abschreiben? „Na klar“, antwortet er – aber nur, wenn der Lehrer gerade nicht guckt. Seine Firmung steht bevor, und deshalb zeigt Felix Schneider sozial-caritatives Engagement. „Ich bereite Kinder auf ihre Kommunion vor“, erklärt er, der auch vorausdenken kann. Damit’s auf dem Abiball mit den Tanzschritten klappt, will er einen Tanzkurs belegen. Und er antwortet wie aus der Pistole geschossen auf die Frage, wer denn Deutscher Fußballmeister wird. „Nur der BVB“, sagt er.

Felix Schneider war viereinhalb Jahre alt, als er auffällig wurde. Grundrechenarten, lesen – „ich hatte das drauf“, erzählt er. „Er wollte unbedingt in die Schule“, erinnert sich Mutter Susanne. Psychologische Tests folgten, in Tübingen wurde schließlich die Schulfähigkeit festgestellt. Also wurde Felix Schneider mit fünf Jahren eingeschult, übersprang die dritte und die achte Klasse, weil ihn der Stoff unterforderte. Das Ruhrtalgymnasium hat ihn für die Besuche an der Uni freigestellt. „Ich muss den Stoff selbstständig nacharbeiten“, sagt Felix. Ein Problem ist das nicht. Auch noch nicht die Berufswahl. Der junge Mann lässt alles auf sich zukommen. Chemie? Vielleicht, vielleicht aber auch Mathematik. Oder doch eher Jura? Auf jeden Fall wird er studieren. Dortmund bevorzugt er, „Münster wäre auch eine Option“. Auch dorthin käme er zunächst mit seinem Kinderticket. Bis das so weit ist, bringt er anderen, meist älteren Zeitgenossen Mathe bei. Lineare Gleichungen sind angesagt. Eine lineare Gleichung ist eine mathematische Bestimmungsgleichung, in der ausschließlich Linearkombinationen der Unbekannten vorkommen. Aber das wissen Sie ja.