Plettenberg. .

Über lange Jahre war es nur eine sinnvolle Empfehlung, jetzt macht das Land NRW ernst daraus: Künftig, so heißt es, sind für jede Wohnung und jedes Haus Rauchmelder zwingend vorgeschrieben.

Sie sind relativ klein und dazu kostengünstig – und sie können leben retten. Als Untertassengroße, fingerdicke Plastikgeräte sind die Rauchmelder auf dem Markt, die per Sensor und batteriegestützt die Qualmentwicklung in kürzester Zeit mit einem durchdringenden Warnton weithin hörbar signalisieren. Doch obwohl sie auch relativ unauffällig angebracht werden können, scheuen bislang noch viele die Anschaffung. Nur in schätzungsweise jeder vierten Wohnung hängen diese Notfall-Lebensretter – und das ist noch optimistisch gerechnet.

Der Vergleich mit dem Sicherheitsgurt im Auto liegt nahe: Als er noch nicht benutzt werden musste, gab es viele Gurtmuffel. Manche bezahlten das mit ihrem Leben, hätten ihren Unfall mehr oder weniger heil, aber zumindest lebend überstanden, waren aber nach dem Motto „Mich trifft’s nicht“ uneinsichtig. Ein tödlicher Irrtum. Doch seit die Gurtpflicht besteht, sind die Zahlen der Unfalltoten spürbar gesunken. Manchmal muss man die Menschen anscheinend zu ihrem Wohl zwingen.

Wehrchef hält Zwang für sinnvoll

So scheint es auch bei den Rauchmeldern zu sein, deren Zwangsinstallation im Übrigen auch von der Feuerwehr eindeutig begrüßt wird. Der Plettenberger Wehrchef Markus Bauckhage geht daher selbst mit gutem Beispiel voran: „Auch bei mir zu Hause sind diese Geräte installiert“, betont er, der davon ausgeht, dass mit Einführung der Pflicht die Zahl der Rauchgastoten im Brandfall zurückgehen wird.

Die Statistik zeigt, dass in rund 90 Prozent eine Rauchgasvergiftung die Ursache dafür ist, dass Menschen bei Brandunfällen sterben. Ein erschreckender Wert, der durch die sinnvollen Helfer künftig deutlich reduziert werden soll. Beispielhaft für den Sinn ist der Brand in der Lüdenscheider Innenstadt vor wenigen Wochen: Ein Hausbewohner wurde nur durch das Warnsignal des Rauchmelders noch rechtzeitig gewarnt und konnte sich aus dem bereits in weiten Teilen brennenden Gebäude retten.

Es gibt also – wie auch bei der Nutzung des Sicherheitsgurtes – keine vernünftigen Argumente gegen die Lebensretter, die im Fachhandel bereits ab rund 5 Euro zuhaben sind, ausgezeichnet mit dem VdS-Siegel für geprüfte Sicherheit. Markus Bauckhage gibt aber noch einen wichtigen Tipp: „Man sollte unbedingt die Installationshinweise beachten. Rauchmelder an falscher Stelle angebracht, nutzen nur wenig.“ Und auch gewartet werden müssen die Geräte, melden sich aber zumeist selbst, wenn beispielsweise die notwendige Batterie ihr Lebensende erreicht hat.

Angst vor einem Fehlalarm muss letztlich niemand haben. Zum einen sind auch falsche Einsätze der Feuerwehr nicht kostenpflichtig, zum anderen betont Bauckhage abschließend: „Wir fahren lieber einmal zu oft raus, als einmal zu wenig.“