Werdohl..
„Die Macht der Gewohnheit behält in der Regel die Oberhand, körperliche Abhängigkeit und Entzugserscheinungen lassen fast alle Versuche, aufzuhören, scheitern“ verdeutlichte Mittwochabend in den Räumen der Stadt-Apotheke Dr. med. Klaus Rinke in seinem Vortrag: „Rauchfrei durchstarten“.
Nicht unbedingt tröstlich für die elf Frauen und drei Männer, die dem Vortrag interessiert lauschten. Sie erfuhren, dass nur drei bis fünf Prozent derjenigen, die ohne Hilfe aufhören wollen, nach einem Jahr noch rauchfrei sind. „In der Regel braucht es fünf bis sechs Aufhörversuche – nur einer von Dreien schafft es letztlich wirklich“ berichtete der Mediziner über diesbezügliche Studien.
Nikotin macht süchtig
Die Gründe dafür liegen nicht an der Zigarette selbst. Deren Rauch ist übrigens ein reinstes Gemisch mit über 4000 Verbindungen, wovon 40 als Krebs erzeugend eingestuft würden.
Es ist das in der Zigarette enthaltene Nikotin, das süchtig macht. „Wenn der Raucher mit dem Zug am Glimmstängel aufhören will, werden die Nikotinrezeptoren durch Nikotin nicht mehr belegt und es treten Entzugserscheinungen wie Unruhe, Reizbarkeit und gesteigertes Verlangen nach Nikotin auf“, beschrieb der Mediziner den nur schwer zu durchbrechenden Teufelskreis.
In der Regel kommt es zum Rückfall in alte (Raucher)Gewohnheiten. Vereinzelt helfen Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis, Nikotin-Lutschtabletten und andere Mittel zur Nikotinentwöhnung. Diese gibt es rezeptfrei in jeder Apotheke. Erfolgversprechender sei jedoch die Nikotinersatztherapie mit Medikamenten – ließ Rinke seine Zuhörer wissen, dass der Weg zur Raucherentwöhnung über viele Straßen führt.
Die Kosten werden übrigens nicht von den Krankenkassen getragen, auch seien die Medikamente keine Wundermittel, durch deren Verwendung man automatisch Nichtraucher wird. Sie ersetzen in fest definierten Dosen das Nikotin der Zigaretten und sollen somit nach dem Rauchstopp den vielfach gefürchteten Entzugserscheinungen vorbeugen. Dadurch können sie den erneuten Rückfall zum Rauchen verhindern.
„In jedem Fall sollte aber das Gespräch mit dem Arzt gesucht werden, bevor man in Sachen Raucherentwöhnung zu Medikamenten greift“, warnte der Mediziner in dieser Hinsicht vor unbedachter Selbsttherapie. Nur nach einem fundierten Beratungsgespräch sei für entsprechende Sicherheit gesorgt. Dr. med. Rinke und andere Mediziner bieten solche Gespräche und entsprechende Raucherentwöhnungskurse in ihren Praxen an.