Unna. .
„Es sind die vielen kleinen Nadelstiche, die einem zwar nicht das Genick brechen, aber die einem immer mehr zu schaffen machen“, sagt Buchhändler Michael Sacher. Der Einzelhändler musste jetzt „schweren Herzens“ reagieren und zwei verdienten Teilzeitkräften im Bücherzentrum kündigen.
„Kosten senken, um mit genügend Luft im Markt bestehen zu können“, sagt Sacher. Da sei er kein Einzelfall, den gesamten Bucheinzelhandel treffe die Konkurrenz aus dem Internet durch Amazon und Co. Noch nicht abzusehen sei, wie sich die Einführung des elektronischen Buches (E-Book) für die Lektüre über digitale Lesegeräte auf den Umsatz im Einzelhandel auswirkt.
Natürlich gehe man mit der Zeit und nutze selbst Computer und Internet für die Bestandspflege und Bestellung. „Wir sind in dem Bereich immer effizienter geworden“, sagt Sacher. So hätten viele der Nadelstiche kompensiert werden können – aber eben nicht alle. Und es sei klar, dass die Eröffnung der Filiale der Weltbild-Kette (katholische Gesellschafter) den Druck weiter erhöhte, „und unsere Personalkosten und Miete ja zugleich nicht gesunken sind“.
Einen Druck, den auch Unnas zweiter Buchhändler, Thomas Jordan (Hornung) spürt. Seine Situation sei derzeit aber eine ganz besondere, sagt Jordan. „Im Prinzip kann ich das Vorjahresgeschäft mehr oder weniger abhaken. Die Belastung durch die C&A-Baustelle hat den Umsatz erheblich gedrückt.“ Zudem musste Jordan den Auszug seiner Mieterin, die in der Oberparterre Schreibwaren verkaufte und so zusätzliche Kunden in die Buchhandlung spülte, verkraften. Im angelaufenen Jahr soll’s wieder bergauf gehen. „Ich gehe davon aus, dass C&A nach Neueröffnung ein Frequenzbringer sein wird, der auch für eine Zunahme der Laufkundschaft in der Buchhandlung sorgen wird.“
Beide Händler erinnern daran, dass sie ohne den Express-Aufpreis des Internethandels so gut wie jeden Bücherwunsch, der bis 17.30 Uhr geäußert wird, am nächsten Morgen vorrätig haben. „Und wir zahlen hier in Unna Gewerbesteuer und kümmern uns um die Kulturszene und die Lesekompetenz der Kinder“, sagt Michael Sacher.
Der Buchhändler kooperiert regelmäßig mit dem Narrenschiff oder mit Autoren. Er veranstaltet Lesungen in Schulen und Kindergärten. Thomas Jordan indes ist Motor für den alljährlichen Lesewettbewerb an Schulen.