Lüdenscheid.

Gewidmet ist das Buch „Ohne Rückkehr – Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamosc im April 1942“, druckfrisch im Essener Klartext Verlag erschienen, dem Andenken der Deportierten und ihren Familien.

18 HistorikerInnen aus dem Regierungsbezirk – unter ihnen der Lüdenscheider Matthias Wagner – haben an der erschütternden, reich bebilderten Dokumentation, die erster Band einer wissenschaftlichen Publikationsreihe der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache Dortmund ist, mitgearbeitet.

Kern des Buches sind die knapp 800 Namen von jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus Südwestfalen, die am 27. April 1942 von Dortmund aus in den Osten deportiert und dort ermordet wurden. Keiner überlebte.

Aus Lüdenscheid waren an diesem Tag fünf jüdische Bürger aus drei Familien dabei. Die Zahl der Lüdenscheider Opfer des Rassenwahns, so Matthias Wagner, war indes weitaus größer. Aus diesem Grund liegt dem Buch, das ab sofort im Buchhandel erhältlich ist, vor Ort auch eine Liste mit den Namen von 46 während der Nazizeit ermordeten Lüdenscheidern bei. Viele von ihnen waren in die Niederlande geflohen, bevor sie entdeckt und in die Vernichtungslager geschickt wurden. „Das Verzeichnis ergänzt das 19 Jahre alte Buch ‚Lüdenscheider Jüdinnen und Juden’ und konnte während der Forschungen für das Buch ‚Ohne Rückkehr’ zusammengestellt werden“, dazu Wagner. 46 Lüdenscheider Holocaustopfer konnte er im Zuge jahrelanger Recherchen ausfindig machen. Vor 1990 ging man von fünf Opfern aus. Das Buch „Jüdinnen und Juden“ führt bereits 36 Namen auf. Im 70. Jahr der berüchtigten Wannsee-Konferenz, bei der das Nazi-Regime die Vernichtung der Juden beschloss, und im 20. Jahr des Bestehens der Steinwache als zentraler Erinnerungsort bringt der Klartext Verlag das Buch von Ralf Piorr (Herausgeber) auf den Markt. Als engste Mitarbeiter sind Rolf Fischer, Katrin Kemper, Dieter Knippschild und der Lüdenscheider Matthias Wagner aufgeführt. „Es ist sehr wertvoll, dass zum 70. Jahrestag bekannt werden kann, wie damals die Erfassung und Deportation organisiert wurden und wie die Todeswege der jüdischen Nachbarn ausgesehen haben“, erklärt der Lüdenscheider.