Lünen. .
„Wir fühlen uns wohl in der Größenordnung.“ Mit dieser Aussage von Sparkassenchef Ulrich Fischer war beim Treffen mit der GFL-Fraktion am Montagabend schon viel gesagt als Reaktion auf die Anregung von Landrat Michael Makiolla vor zwei Wochen, dass bei mehr interkommunaler Zusammenarbeit auch über die Fusion von Sparkassen nachzudenken sei.
Fraktionsvorsitzender Prof. Dr. Johannes Hofnagel, Verfechter von mehr Kooperation der Städte im Kreis, griff im Gespräch den Gedanken noch einmal auf: Die Zweckverbandssparkasse Lünen-Selm sei ja schon eine Erfolgsgeschichte, aber könne sie noch weitergehen, fragte Hofnagel.
Kreditrisiken
Zurzeit werde sie nicht vorangetrieben, sagte Fischer. Es gebe bereits weit reichende Kooperationen unter den Sparkassen. So würden die Wertpapiergeschäfte und die Datenverarbeitung zentral abgewickelt, ferner die gesamte Personalbearbeitung von 74 Sparkassen. Auch im Kreis Unna treffe man sich regelmäßig, teile ab und zu auch Kreditrisiken.
Der Landrat habe die Einräumigkeit von Institutionen im Blick, meinte Dr. Matthias Laarmann, selbst auch Kreistagsabgeordneter. Makiolla habe wohl kleinere Sparkassen gemeint. Sein Fraktionskollege Joachim Wilmes, Mitglied im Verwaltungsrat der Lüner Sparkasse, sah es als wenig sinnvoll an, sich mit einer schwächeren Sparkasse zu verbünden. Das schwäche dann den größeren Partner.
Das Treffen hatte mit einer Vorstellung der Sparkasse durch Ulrich Fischer und Vorstandsmitglied Heiko Rautert begonnen. Fischer unterstrich den öffentlichen Auftrag von Sparkassen. So könne bei einem Kontowunsch niemand abgewiesen werden. Es gebe über 4000 Kunden, die nur Transferleistungen bezögen. Die Sparkasse würden Schuldnerberatungen mitfinanzieren. Fischer streifte ferner das Thema WestLB. Das Kapitel sei am 30. Juni beendet, Man spare aber eine Mio. Euro im Jahr für die Abwicklung.
Zum 30. November 2011 belief sich die Bilanzsumme der Sparkasse auf 1,37 Mrd. Euro, das Kreditvolumen auf 836 Mio. Euro, die Einlagen betrugen 935 Mio. Euro. Mit Rang 247 bewegt sich die Sparkasse in NRW im mittleren Bereich.
Beschäftigt werden zurzeit 273 Mitarbeiter/-innen und rund 30 Auszubildende, 10 bis 12 sollen 2012 dazu kommen. Heiko Rautert stellte die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Sparkasse vor Ort heraus. So seien 2010 8,7 Mio. Euro an Nettolöhnen bezahlt worden. Im gleichen Jahr habe die Sparkasse 2,4 Mio. Euro Steuern gezahlt.
Vorstandsbezüge
Als Förderer und Sponsor auf dem Sozial-, Kultur- und Sportsektor seien in Lünen und Selm 656 000 Euro geflossen, allein 150 000 Euro für den Sport, z. B. für Kunstrasenplätze. Manchmal fehle es beim Sponsoring an Qualität bei den Anträgen und hinterher gebe es nicht einmal ein Dankeschön, bemerkte Ulrich Fischer. Er erwähnte auch die Transparenz in seinem Haus. So könne jedermann ab Mai die Vorstandsbezüge im Bundesanzeiger zusammen mit dem Jahresabschluss lesen. Er bat um einen sensiblen Umgang mit solchen Zahlen, Vorstände hätten auch Familien und Kinder in der Schule.
Johannes Hofnagel vermisst diese Transparenz bei den Stadtwerken und will sie weiter einfordern. Es könne nicht sein, dass nicht einmal der Aufsichtsrat, sondern ein deutlich kleineres Präsidium, das nicht die Ratsmehrheiten wider spiegele, die Verträge mit der Geschäftsführung abschließe.