Werdohl. .

Acht Monate oder länger haben die Teilnehmer des Integrationskurses an der VHS auf diesen Moment hingearbeitet. Täglich kamen sie – obwohl dem Schulalter größtenteils schon entwachsen – in die Räume der Pestalozzischule, um die deutsche Sprache zu pauken. „Das war unser bester Kurs seit langem“, lobt Organisatorin Inge Jülich voller Stolz.

Den Sprachschülern aus der Türkei, dem Iran, Syrien, Polen, dem Kosovo, Griechenland und Neuseeland ist die Freude ins Gesicht geschrieben. Mit der Bescheinigung über den Erwerb des Sprachniveaus B1 halten sie gleichzeitig die Voraussetzung für eine Niederlassungserlaubnis und ihre Einbürgerung in den Händen.

600 Stunden Deutschunterricht

Während der Zeugnisvergabe bekennt Bürgermeister Siegfried Griebsch freimütig: „Für Englisch oder Französisch hätte ich so einen Kurs auch mal nötig.“ Inge Jülich kann sich einen Konter nicht verkneifen: „Bieten wir hier auch an!“

Die Kursteilnehmer, die in den letzten Monaten etwa 600 Stunden Deutschunterricht und 45 Stunden Landeskunde hinter sich gebracht haben, bedanken sich überschwänglich bei Jülich und den beiden Kursleiterinnen Hacer Breil und Ursula Fernholz.

Dem Syrer Yasir Sadi lag besonders viel an dem Sprachkurs. Vor einem Jahr als Asylbewerber eingereist, konnte er kein Wort Deutsch, wollte aber an der Ruhr-Universität Bochum seinen Master in Religionswissenschaft machen. Mittlerweile hat er ein dreijähriges Bleiberecht und kann --auf Deutsch – vom Krieg in seinem Land erzählen. Irgendwann wolle er dorthin zurückkehren, wo seine Familie noch immer lebt, aber „erst muss Assad weg“. Inge Jülich habe ihm so sehr geholfen, beteuert er mit Blick auf die Kurs-Organisatorin, die bescheiden abwinkt. Seit 36 Jahren arbeitet Jülich für die VHS und ihr Optimismus scheint ungebrochen. „Die Schüler kommen mit ihren gesamten sozialen Problemen zu uns – wir machen alles von Eheberatung bis hin zur Wohnungssuche.“ Schön sei das, berichtet sie strahlend, eine „ganz dankbare Aufgabe“, an der man stetig wachse.

Neuseeländer ist ein „ganz besonderer Fall“

Als „besonderen Fall“ beschreibt sie den Neuseeländer Michael Fussell. Der 22-jährige kam mit einem „Working Holiday Visum“ nach Deutschland um bei seiner Freundin Kristina Schulze zu leben. Den Kurs machte er freiwillig und bezahlte ihn komplett aus eigener Tasche. Momentan arbeitet er im Plettenberger Krankenhaus und hofft, dass er dauerhaft in Deutschland bleiben darf.

Siegfried Griebsch zeigt sich beeindruckt soviel Ehrgeiz: „Da gehört viel Mut dazu, um einen solchen Kurs zu machen und durchzuziehen -- ich kann Ihnen nur gratulieren.“

Der nächste Kurs startet am Montag, 6. Februar, und kann noch Teilnehmer aufnehmen! Anmeldung unter 918311