Horstmar/Altlünen. . Die Schließungswelle bei Schlecker hält an. Die Angestellten haben Übernahmeangebote erhalten, doch der Betriebsrat befürchtet, dass diese Jobs nicht von Dauer sein werden.

Die Schließungswelle bei Schlecker hält an. Am 25. Januar wird die Filiale in der Rudolph-Nagell-Straße geschlossen und am 8. Februar ist bei der an der Preußenstraße in Horstmar Schluss.

Damit schrumpft die Drogeriekette in Lünen um fünf Filialen. Anfang November gab das Unternehmen bereits seinen Standort an der Moltkestraße auf, Ende November die Filiale an der Gahmener Straße in Gahmen und im Dezember die an der Münsterstraße.

Schlecker will wirtschaftlich gesunden und sich von unrentablen Filialen trennen. Von 800 Schließungen bundesweit war 2011 die Sprache. Wie am Dienstag bekannt wurde, will das Unternehmen bis Februar noch einmal weitere 600 Filialen schließen. Betroffen sind vor allem Standorte, wo weniger als 25 000 Euro Mindestumsatz monatlich erzielt werden. Die Zahl der Schlecker-Filialen in Deutschland wird auf zwischen 7000 und 8000 Filialen geschätzt.

Betriebsrätin Heike Otto hofft, dass es in Lünen zu keinen weiteren als den bisher bekannten Schließungen kommen wird. Sie beruft sich auf die Umsatzzahlen der verbleibenden sechs Filialen in der Stadt. „Das könnte es jetzt gewesen sein“, sagt sie. Andererseits: „Auszuschließen ist nichts.“

Die Stimmung innerhalb der Belegschaft beschrieb sie als „ziemlich gedrückt und ziemlich genervt“. 18 Beschäftigte sind in Lünen von den Schließungen unmittelbar betroffen. In den Filialen an der Gahmener Straße und Moltkestraße haben jeweils drei, in den anderen drei Filialen jeweils vier fest angestellte Kräfte gearbeitet. Sie alle hätten Beschäftigungsangebote in anderen Filialen des Unternehmens erhalten, hieß es.

„Unternehmen macht das nicht lange mit“

Doch für Betriebsrätin Otto hat die Sache mindestens zwei Haken. An Standorten, die mit Kräften aus den geschlossenen Filialen aufgestockt werden, komme es zwangsläufig zum Personalüberhang. „Da brauchen wir uns nichts vormachen. Das macht das Unternehmen nicht lange mit“, befürchtet Otto betriebsbedingte Kündigungen zu einem späteren Zeitpunkt. Der Sozialtarifvertrag für die betroffenen Mitarbeiter gelte bis Ende Mai, so Otto.

Sorge bereitet ihr auch, ob das Angebot auf Fortsetzung des Beschäftigungsverhältnisses für die Betroffenen überhaupt in Frage kommt. Springer-Tätigkeiten seien innerhalb des gesamten Betriebsratbereiches möglich, erklärte Otto. Dazu gehören neben Lünen noch Selm, Bork, Werne, Olfen, Seppenrade und Lüdinghausen.

Wechsel woandershin für viele nicht machbar

„Das sind alles Frauen, die zum Teil keinen eigenen Wagen haben und froh waren, dass sie den Job vor ihrer eigenen Haustür hatten. Nicht jede kommt nach Seppenrade“, erklärte die Betriebsrätin. Sie befürchtet, dass „die eine oder andere jetzt sagen wird: Ich gehe“. Der Betriebsrat wolle für sozialverträgliche Lösungen kämpfen.