Unna. .

Die Alkohol-Testkäufe von jungen Menschen in Supermärkten, Tankstellen und an Kiosken zeigen erste Wirkung. „Wir beobachten sehr deutlich, dass es immer weniger Treffpunkte in der Stadt gibt, an denen sich junge Menschen betrinken“, sagt Hartmut Grimm vom Kinder- und Jugendbüro. Der Grund: „Es wird für die Jugendlichen immer schwieriger, Alkohol zu bekommen.“

Gezielt hatte das Ordnungsamt in Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendbüro Testkäufer losgeschickt. 16 Geschäfte wurden aufgesucht. Beim ersten Mal wurde den Testkäufern in zwölf Läden Alkohol verkauft. Beim zweiten Durchgang in denselben Geschäften waren es noch acht. Einen dritten Testkauf wird es demnächst geben. Wer dann noch Alkohol an Minderjährige verkauft, riskiert eine hohe Geldstrafe – im Extremfall kann das Geschäft geschlossen werden.

Eine Tankstelle in der Innenstadt hat sich nicht nur gebessert, sie geht sogar noch einen Schritt weiter als nötig. Bier und Wein, eigentlich Getränke, die an 16-Jährige verkauft werden dürfen, werden dort erst an 18-Jährige abgegeben. Dafür wurde eigens die Kasse geändert. Der Verkäufer muss bei einem möglichen Ansturm nicht mehr selbst rechnen, sondern tippt nur das Geburtsdatum in die Kasse ein. Die sagt dem Verkäufer dann, ob der Kunde über oder unter 18 Jahre alt ist.

Weil die Jugendlichen nun nicht mehr auf öffentlichen Plätzen „vorglühen“ können, wie das Betrinken vor dem Besuch einer Party heißt, hat sich die Jugendszene verschoben. „Wir stellen immer öfter fest, dass junge Menschen nun schon zu Hause anfangen, Alkohol zu trinken“, sagt Grimm. Dort ist es für die Streetworker aber schwieriger, an die Jugendlichen heranzukommen. „Wir benötigen nun Konzepte, um die Eltern stärker in die Alkoholprävention einzubinden“, so Grimm.