Lünen. .

In drei Wochen ist er wieder da: Der Tag, an dem manche Schüler mit Bauchschmerzen aufwachen: Die Halbjahreszeugnisse werden verteilt. Doch der Druck begleitet viele Jugendliche nicht nur an diesem Tag – er gehört längst zum Schulalltag, wie jugend.ich Autorin Johanna Mack weiß:

Schulstress – kein Thema, das großer Erklärungen bedarf, denn wir alle begegnen ihm täglich, mal mehr und mal weniger intensiv, aber mit dem Verlauf unserer Schülerkarriere kontinuierlich zunehmend.

Bereits in der Grundschule stöhnten wir über den „Berg“ von Hausaufgaben, der sich, je schöner das Wetter, umso endloser, vor uns auftürmte und den Weg zum nachmittäglichen Spielen versperrte.

Mit dem Beginn der weiterführenden Schule erschien dieser Berg nur noch wie ein Hügelchen verglichen mit der Arbeit, die von nun an zu erledigen war: zusätzlich zu der Jahr für Jahr wachsenden Menge von Hausaufgaben mussten Vokabeln und Formeln gelernt, Klausuren und Referate vorbereitet werden.

Einige Lehrer schienen (und scheinen noch immer) zu glauben, ihr Fach sei das wichtigste von allen und Schüler seien chronisch unterbeschäftigt, wodurch sie sich berechtigt fühlten, sich (wahrscheinlich schadenfroh grinsend) massenweise Aufgaben für sie auszudenken.

Wir konnten uns kaum vorstellen, dass es möglich sein sollte später noch mehr für die Schule tun zu müssen. Weit gefehlt: Mit Beginn der Oberstufe nimmt das Pensum noch einmal ganz andere Dimensionen an: Ab jetzt geht es um die Zukunft – ein großes Wort.

Ab jetzt zählt jeder Punkt fürs Abitur

Während man in der Unter- und Mittelstufe hauptsächlich versuchte, jedes Jahr die Versetzung zu erreichen und möglicherweise auch ganz gut dabei abzuschneiden, zählt ab jetzt jedes einzelne Plus oder Minus als Punkt im Abitur.

Keine Frage, dass der Leistungsdruck damit enorm steigt. Es sind mindestens 110 Punkte in den GKs und 70 in den LKs nötig, um zum Abitur zugelassen zu werden, und um in Zeiten des Doppeljahrgangs nicht unterzugehen, dürften es durchaus ein paar mehr sein.

Wenn zu dem Alltäglichen auch noch eine Facharbeit oder ein anderes Großprojekt kommt, werden die „Zeitfenster“ für Freizeitaktivitäten, Sport und mitunter sogar Schlaf empfindlich reduziert.

Aber Jammern ist auch keine Lösung – schließlich wussten wir, worauf wir uns mit der Entscheidung zum Abitur einließen. Ungefähr jedenfalls. Hier lässt sich ein abgedroschener Spruch zitieren: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“

Bloß nicht die Nerven verlieren

Glücklicherweise ist der Stress ja auch kein Dauerzustand, sondern in einigen anstrengenden Klausurphasen gebündelt und dazwischen gibt es immer mal wieder ruhigere Abschnitte.

Wie man verhindern kann, bei all dem Stress die Nerven zu verlieren oder Freunde, Hobbies und sich selbst zu vernachlässigen? Zwischendurch einfach mal abschalten. Sämtliche Schulutensilien in den Schrank schließen und etwas völlig Sinnfreies tun.

Setzt man sich selbst aber zu sehr unter Druck, erhöht das die Erfolgschancen bestimmt nicht.

Und wer weiß, ob wir uns momentan nicht noch entspannt zurücklehnen können im Vergleich zu dem, was nach dem Abitur auf uns zukommt. Damit strebt man schließlich in der Regel ein Studium an, was bedeutet, dass das Lernen keineswegs abgeschlossen ist.