Unna. .
„Man muss kein portugiesisch können, um zu verstehen, was ihr auf der Bühne singt und ausdrücken wollt“, sagt eine Kundin zu Anabela Ribeiro. Die Unnaer Portugiesin ist Sängerin der Fadogruppe Sina Nossa (unsere Bestimmung). Die hat sich 2005 gegründet und hat mittlerweile Auftritte in ganz Deutschland. Auch im benachbarten Ausland ist man auf die siebenköpfige Gruppe, die sich aus Musikern aus ganz NRW zusammensetzt, aufmerksam geworden.
„Wir spielen unsere Musik mit Respekt zu unseren Wurzeln“, sagt die Inhaberin eines Abendmoden-Geschäftes. Ihre kulturellen Wurzeln hat Anabela Ribeiro nördlich von der Metropole Porto. Geboren ist die verheiratete Mutter von zwei Kindern in Deutschland. Von Werl aus kam sie mit 14 Jahren nach Unna. Vater Joaqium betreibt in der Innenstadt einen Lebensmittelladen mit portugiesischen Spezialitäten.
Die Gruppe, in der Bruder Armindo am Klavier sitzt und Ehemann Jorge Rodrigues an den Perkussions-Instrumenten, gibt der portugiesischen Musik ihre eigene Note. Zwar ist der Fado die treibende Kraft, doch wer bei Sina Nossa ein klassisches Fado-Ensemble erwartet, wird überrascht sein. Die Musiker verschmelzen ihre musikalischen Wurzeln mit Elementen aus Klassik, Jazz, Pop und Folklore, bringen ihre unterschiedlichen musikalischen Charaktere mit ein und prägen so ihren eigenen, unverwechselbaren Stil. „Die Melancholie und der Weltschmerz des Fado wird mit Rhythmus, heiterer Beschwingtheit und Lebensfreude aufgeheitert“, berichtet die 35-Jährige.
Anabela Ribeiro bezeichnet den Fado als eine ehrliche Musik. „Die Weltmusik kennt keine Altersgrenze“, sagt sie. Das hat kürzlich auch die Unesco (Kulturorganisation der Vereinten Nationen) gewürdigt. Sie hat den Fado zum Weltkulturerbe geadelt.
Ein Problem hat die Fado-Band allerdings: „Weil alle so weit verstreut im Land leben, können wir eigentlich gar nicht proben.“ Direkt vor den Auftritten finde so etwas wie eine Probe statt.
Bald bringen sie ihren Fado in der Heimat der Musik zu Gehör. Sina Nossa hat eine Konzertanfrage aus Portugal. Eulen nach Athen zu tragen, ist das für Anabela Ribeiro nicht. „Es ist spannend wie in Portugal die Interpretation des Fado von uns Auslands-Portugiesen von den Einheimischen aufgenommen wird.“