Halver. .
Winterzeit – Erkältungszeit. Daran ändern auch die ungewöhnlich frühlingshaften Temperaturen nichts. Dass ursächlich wegen des milden Klimas mehr Patienten als üblich in der Praxis vorstellig werden, hat Dr. Hartmut Rohlfing aber bisher nicht beobachtet. Trotzdem empfiehlt der Facharzt für Innere Medizin und Sprecher der heimischen Ärzteschaft einige Kniffe, um ohne Schnupfennase durch die (diesmal gar nicht) kalte Jahreszeit zu kommen.
Gleiche Häufigkeit wie im Vorjahr
Nach Erhebungen des Robert-Koch-Instituts gebe es bundesweit zum Vorjahr – „und das war ja ein ganz anderer Winter“ – die gleiche Häufigkeit von Grippe- und Erkältungsfällen, so Rohlfing im Gespräch mit der WR. „Die Zahl ist im Vergleich zu den Aktivitäten zu den Feiertagen sogar wieder ein wenig gesunken.“
In Halver selbst beobachte er derzeit eine leichte Zunahme. „Seit Anfang Dezember gab es deutlich mehr Patienten mit Erkältungskrankheiten, allerdings nicht mehr als sonst auch um diese Jahreszeit, also nicht aufgrund des milden Winters“, berichtet Rohlfing. „Allerdings kommen schon die ersten mit Allergie-Erscheinungen. Das liegt daran, dass diesmal der Pollenflug bereits früh einsetzt. Wer also ständig niesen muss, bei dem könnte es Heuschnupfen sein.“
Aber auch wenn mit acht Prozent der Bevölkerung eine „überschaubare“ Zahl von Personen erkältet sei, gelte grundsätzlich natürlich: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ein wenig vorzubeugen sei daher nie verkehrt, bestätigt der Halveraner Mediziner und verweist auf einfache Maßnahmen, die die Abwehrkraft stärken, etwa, „wo gesundheitlich möglich“, Saunabäder, viel frische Luft, eine gesunde Ernährung oder auch die Zufuhr von Zink.
„Vitamin C dagegen ist ‘out’“, so Rohlfing. „Nach aktueller Studienlage kann es das Erscheinungsbild einer akuten Erkältung abmildern, zur Vorbeugung hilft es nicht.“
Darüber hinaus empfiehlt der Fachmann „banale Hygienemaßnahmen“ wie regelmäßiges Händewäschen („Wer ganz genau sein möchte, kann sich eine kleine Flasche mit Desinfektionslösung in die Tasche packen“) und auch, öfter mal aufs Händeschütteln zu verzichten. „Die Krankheitserreger werden vor allem über die Hände weitergegeben.“
Was die Verbreitung der Grippe angeht, werden dem Mediziner zufolge dagegen „die nächsten Wochen spannend“. Bisher sei nur eine leichte Zunahme von Fällen zu verzeichnen. „Aktuell fasst sie in Südeuropa, genauer: in Spanien, Fuß, so dass das Robert-Koch-Institut vermutet, dass sich die Welle über den Süden nach Norden hin ausbreiten wird.“
Hartmut Rohlfing empfiehlt daher allen, die viel mit Publikumsverkehr in Berührung kommen, beispielsweise Erzihern und Lehrern, darüber hinaus allen chronisch Kranken sowie allen über 60: „Wer noch nicht geimpft ist, sollte das jetzt noch nachholen, denn die Impfung braucht 14 Tage bis drei Wochen, bis sie ihre volle Wirkkraft ereicht – und Impfstoff ist auch noch da.“
Wen die Grippe bereits erwischt hat – „Grippe-Symptome sind unter anderem Hochfieber, Kopf- und Gliederschmerzen“ – sollte umgehend einen Arzt aufsuchen, so Rohlfing. „Allerdings sollte er sich vorher telefonisch anmelden und eine Art Grippesprechstunde vereinbaren, damit er den anderen Patienten möglichst fernbleibt, denn mit Grippe ist er ansteckend.“