Unna. .

Motorengeheul, quietschende Reifen und dann kracht Michael Schumacher frontal in die weiße Sperrmauer. Kein schwerer Unfall bei der Formel 1. Denn Michael Schumacher sitzt statt im PS-starken Rennwagen im Golf von der Stange und teilt mit dem Mehrfachweltmeister lediglich den Namen. Michael Schumacher ist Hauptkommissar der Kreispolizei, der gerade Auszubildenden bei DHL drastisch zeigt, dass die Länge des Bremsweges oft unterschätzt wird.

Die jungen Männer im Alter von 16-28 Jahre steigen nach dem Styropor-Mauer-Crash mit Tempo 70 und Vollbremsung sichtlich beeindruckt aus dem Golf. Darunter Tobias Zekorn. „Die Geschwindigkeiten und Bremswirkung jetzt besser einschätzen zu können, das ist für mich eine gute Vorbereitung auf den Führerschein“, sagt der 16-Jährige. Den Auszubildenden zum Lagelogistiker hat indes der Besucher, der am Vortag zu den 15 DHL-Azubis gesprochen hat, noch mehr beeindruckt als der Bremstest. „Der hat uns von seinem eigenen Unfall erzählt, wie er als junger Mann in der Nähe von Schloss Cappenberg mit Tempo 100 vor einen Baum gekracht ist.“ Seitdem habe sich das ganze Leben des damals Schwerstverletzten geändert. „Er kann jetzt auch 20 Jahren nach dem Unfall nur ganz langsam sprechen und hat gesagt, dass die Folgebehandlung seiner gesundheitlichen Unfallschäden rund eine Million Euro gekostet hat.“ Ebenso drastisch ist das deformierte Autowrack, das die Polizisten zur Dreitage-Schulung der Fahranfänger auf einem Hänger zum DHL-Lager mitgebracht haben. „Ein 19-Jähriger hat mit 0,9 ‰ Alkohol im Blut die Vorfahrt eines Lkw missachtet und wurde schwer verletzt“, erklärt Oberkommissar Matthias Heisig.

„Wir wollen, dass unsere Auszubildenden sicher zur Arbeit und nach Hause gelangen, daher führen wir regelmäßig die Verkehrsseminare durch“, so Horst Richter von der DHL-Arbeitssicherheit.