Mehrhoog/Rees. . In der heutigen Sendung „Daheim und unterwegs“ mit dem Thema „Zwischen Leben und Tod - Streitfall Organspende“ kommt Helga Hense zu Wort.

Wenn Helga Hense heute Nachmittag in der WDR-Fernsehsendung „Daheim und unterwegs“ zu sehen ist, dann wird sie mit ihrem Beitrag erneut für die große Bedeutung von Organspenden werben. Die 59-jährige Mehrhoogerin, die als Versicherungskauffrau bei der Firma Komescher in der Fallstraße arbeitet, stand vor dreieinhalb Jahren vor einer tiefgreifenden Entscheidung.

Nicht nur dem WDR hat die Ehefrau eines Organspenders von ihrer Geschichte erzählt, Helga Hense hat bereits vor der Psychotherapeutenkammer, der Schirmherrin des Bundesverbandes der Organtransplantierten, Christina Rau, und Ministerpräsident Matthias Platzeck referiert. Damals berichtete sie, wie sie gemeinsam mit ihrer Tochter zu der Entscheidung gekommen ist, die Organe des Ehemanns entnehmen zu lassen.

Ihr Mann wollte Fotos machen

Ihr Mann, frischgebackener Rentner, hatte sich am 31. Juli 2007 auf den Weg zur neuen Weseler Rheinbrücke gemacht, um sie zu fotografieren. „Um 15.36 Uhr erhielt ich im Büro die Nachricht, dass mein Mann an der Brücke zusammengebrochen und sogleich ins Krankenhaus eingeliefert worden war.“ Dort erfuhr sie, dass ihr Mann nicht mehr ansprechbar sei, eine starke Blutung im Gehirn, ein Aneurysma, bestehe. „Dieses Aneurysma ist inoperabel und wird zum Tod führen“, hatte man ihr mitgeteilt. „Ich habe meine Tochter in Düsseldorf informiert, die sich sofort auf den Weg gemacht hat.“

In Gesprächen mit den Ärzten kam das Thema Organspende auf. „Gott sei Dank wurde uns ein sehr einfühlsamer Pfarrer in den ersten Stunden nach dem schrecklichen Ereignis zur Seite gestellt. Denn es war nicht leicht, gleich Ja zu sagen.“ Zumal bei ihrem Mann noch messbare Gehirnströme vorhanden waren und er sich zur Organspende nie ganz eindeutig geäußert hatte. In Rücksprache mit Freunden entschieden sich Mutter und Tochter für eine Organspende. „Auch, weil ein Schützenkamerad meines Mannes dringend auf eine Niere wartete“. Natürlich wusste Helga Hense, dass die Vergabe der Organe über Eurotransplant in Leiden geht.

„Doch jeder hoffte, dass die Nieren meines Mannes diesem Schützenkameraden zukommt, der wöchentlich dreimal an eine Dialyse angeschlossen werden muss.“ Am 2. August ergaben umfangreiche Untersuchungen, dass keine Gehirnströme mehr messbar waren, der Tod eindeutig belegt werden konnte. „Während der Organentnahme meines Mannes verbrachte ich die Zeit vor dem OP-Saal und wünschte, dass nach der nun getroffenen Entscheidung alles gut gehen möge und mein Mann durch seine Spende in anderen Menschen weiterleben könnte. Als die Ärzte mit den konserviert und verpackten Organen meines Mannes den OP-Saal verließen, gab ich jedem einzelnen meinen Segen mit auf den Weg.“

Dankbare Empfänger

Die Nieren kamen nicht dem Schützenkameraden zu Gute, doch nach wenigen Wochen erfuhr Helga Hense durch die Deutsche Stiftung für Organtransplantation, dass eine Niere ihres Mannes in Aachen transplantiert wurde, die zweite einer 48-jährigen Frau in Berlin, „was uns besonders freute, denn mein Mann war Berliner“. Der rechte Lungenflügel wurde einem 55-jährigen Mann in München transplantiert, die Leber einer Frau in Leiden. Und selbst die Hornhaut konnte einem Mann transplantiert werden, der, erblindet, dadurch wieder 25 Prozent seiner Sehkraft erhielt.

Ihre Darstellung wird heute Teil der WDR-Fernsehsendung „Daheim und Unterwegs“ sein mit dem Tagesthema „Zwischen Leben und Tod – Streitfall Organspende“. Die Kurzfassung ist von 16.15 bis 16.25 Uhr zu sehen, der gesamte Beitrag ab 17.35 Uhr.