In den Stadtteilen. . Der Naturschutzbund Deutschland sucht noch freiwillige Helfer für die Winterzählung von Vögeln vom 6. bis 8. Januar. Mitmachen kann jeder, der eine Stunde Zeit aufbringen kann. Die Zählung soll u.a. klären, ob der Amselbestand durch ein Virus Schaden genommen hat.

Hat das Amselsterben im vergangenen Sommer auch in Lünen und Umgebung zu einem Bestandsrückgang der heimischen Vogelart geführt? Die Winterzählung vom 6. bis 8. Januar soll Aufschlüsse auch darüber bringen. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sucht dafür noch freiwillige Helfer.

Mitmachen kann jeder, man muss sich nicht einmal anmelden. Wie der heimische Vogelexperte Karl-Heinz Kühnapfel erklärte, reiche es, im besagten Zeitraum eine Stunde lang im eigenen Garten oder rund um sein Haus die Vögel zu zählen und die Ergebnisse dem NABU zukommen zu lassen. Aus diesem Grund heißt die Aktion auch „Stunde der Wintervögel“. Die Zählbögen können im Internet unter www.nabu.de abgerufen werden und sind auch bei der Ökologiestation in Bergkamen-Heil erhältlich.

Warum aber Vögel zählen? Kühnapfel kennt eine Vielzahl von Gründen. Der Bestand einzelner Vogelarten lasse wichtige Rückschlüsse auf ein intaktes bzw. nicht intaktes Ökosystem zu. Wo es beispielsweise keine Elster mehr gibt, machen sich andere Vogelarten breit und bringen das Gleichgewicht durcheinander.

 Foto: Udo Kreikenbohm / WAZ FotoPool
Foto: Udo Kreikenbohm / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Weltweit für Schlagzeilen sorgten einst Bestandseinbrüche bei Greifvögeln. Die Wissenschaft entdeckte daraufhin, dass der Einsatz von DDT die Schalen von Vogeleiern dünn werden lässt. Und sie kam schließlich zu der Erkenntnis, dass DDT auch für Menschen gesundheitsgefährdend ist. Der Einsatz des Insektizids wurde daraufhin in den Siebziger-Jahren verboten.

In diesem Jahr erhofft sich der NABU von der „Stunde der Wintervögel“ vor allem Rückschlüsse auf den Amselbestand. Das bis dahin in Deutschland unbekannte Usutu-Virus hatte im vergangenen Sommer zu einem regelrechten Amselsterben geführt.

Als Überträger des aus Afrika stammenden Virus wurden Stechmücken ausgemacht. Angesichts des warmen Herbstes und milden Winters im vergangenen Jahr ist nun zu klären, wie sehr der Amselbestand unter der Krankheitsverbreitung tatsächlich gelitten hat.

„Bei der Stunde der Wintervögel geht es aber auch darum, die Bevölkerung zu sensibilisieren“, erklärte Kühnapfel. Wer sich einmal mit den verschiedenen Vogelarten rund um sein Haus befasst habe, lerne viel von ihrer Bedeutung. „Wir Menschen beklagen uns immer über Fliegen, Mücken und Schädlinge. Ohne die Vögel in unserem Garten würden wir die Hand nicht mehr vor unseren Augen sehen.“