Lünen. .

Die Umweltzone rückt näher, auch wenn Lünen selbst laut Stadtverwaltung vorerst nicht davon betroffen ist. Rund 16 800 Bürger fahren täglich zur Arbeit in andere Städte – wer davon ins Auto steigt und das Ruhrgebiet ansteuert, muss beim Blick durch die Windschutzscheibe jetzt Rot, Gelb oder Grün sehen – so wie Heinz Thoy in seinem alten VW Käfer.

Für den Vorsitzenden der Lüner Interessengemeinschaft der Luftgekühlten ist die Feinstaubplakettenpflicht kein Hindernis auf dem Weg nach Herne, wo er als Busfahrer tätig ist: Sein Wagen, Baujahr 1976, ist mit einem Katalysator und deshalb mit einer grünen Plakette ausgestattet.

Die Belastung der Luft mit Feinstaub und Stickstoffdioxid ist entscheidend für die Einrichtung einer Umweltzone. Lünen hat diese Werte in den Jahren 2008 und 2009 bei einem so genannten Schadstoffscreening des Landesumweltamtes ermittelt. Dabei wurden laut Eberhard Jacobs, Sprecher der Behörde, „keine Überschreitungen festgestellt, die weitere Maßnahmen erforderlich machten“. Problematischer sei hier die Belastung der Luft durch Schadstoffe aus der Industrie. Daten liefern die Messstationen Niederaden und Viktoriastraße. Die verkehrsbezogenen Werte seien 2010 unauffällig gewesen, so Stadt-Sprecherin Simone Kötter, die Aufstellung eines Luftreinhalteplans kein Thema.

Auf die Umweltzone Ruhrgebiet, die seit Jahresanfang gilt, stoßen Lüner in der Nachbarschaft (eine Karte zeigt die Grenzen unter www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/l/luftreinhalteplanung/do_aktionsplaene/lrp_ruhrgebiet_2011_tp_ost.pdf). Die meisten Vereinskollegen Heinz Thoys im Käfer-Club bremst die Umweltzone nicht: „Die haben ein historisches Kennzeichen und sind damit von der Plakettenpflicht befreit“, erklärt er. Eine weitere Möglichkeit für Halter von Fahrzeug-Oldtimern seien rote Sammlernummern, berichtet der zweite Vorsitzende der Luftgekühlten, Marco Sulimma – allerdings gelte dies nur für Autos, die wenig bewegt werden.

Beinahe-Oldtimer und Handwerker gebremst

„Der Erhalt von Kulturgut steht dabei im Vordergrund“, so Sulimma. „Schwierig wird das jetzt für zwei, drei unserer Mitglieder, deren Autos noch nicht das Alter für das H-Kennzeichen erreicht haben – 30 Jahre.“

Probleme sieht auch Günter Reichel, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen – „vor allem für unsere Mitglieder, die Spezialfahrzeuge und solche mit wenig Laufleistung im Einsatz haben“. Der Handwerker-Parkausweis, der auch Fahrten in die Umweltzone ermöglichte, gelte seit Jahresbeginn nicht mehr. Zwar gebe es Härtefall- und Fuhrparkregelungen sowie befristete Ausnahmegenehmigungen, „aber das bedeutet für Betriebe enormen bürokratischen Aufwand“.