Lüdenscheid..

Wäre das Finanzamt an der Bahnhofsallee ein Privatunternehmen, hätten dort am Freitag wohl schon mal die Sektkorken geknallt: Um 100 Millionen Euro sind im vergangenen Jahr die Steuereinnahmen bis Ende November im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.

Und weil der Dezember als einer der erfahrungsgemäß stärksten Monate in den aktuellen Zahlen noch gar nicht berücksichtigt ist, erwartet Vorsteher Dr. Hans Gerhard Selle, dass 2011 „ein sehr gutes Jahr“ für das Finanzamt Lüdenscheid wird. Aber ein Grund zum Feiern sei das selbstverständlich nicht.

Im Jahr 2010 hatten bis Ende November 741,7 Millionen Euro in der Kasse geklingelt. In den ersten elf Monaten dieses Jahres sind schon 841 Millionen Euro zusammengekommen. Zum Vergleich: 2010 lag das Steueraufkommen des ganzen Jahres bei 858 Millionen Euro.

Dieser Wert wird in diesem Jahr bei weitem überschritten, erwartet der Finanzamtsleiter. Die Milliarde aus dem Rekordjahr 2008 werde man zwar bei weitem nicht erreichen. „Die Milliarde war einmalig.“ Aber Einnahmen in einer Größenordnung von 930, vielleicht 940 Millionen Euro seien durchaus realistisch. „Auf mehr als 950 Millionen Euro werden wir aber unter keinen Umständen kommen“, ist sich Selle sicher.

Ein Zeichen für Wirtschaftskraft

Gut 13 Prozent beträgt der Zuwachs der Steuereinnahmen im Vergleich zum Vorjahr – mit dieser ausgesprochen positiven Entwicklung habe niemand rechnen können.

Hohe Steuereinnahmen sind Ausdruck von Wirtschaftskraft. Somit ist 2011 auch ein gutes Jahr für Gewerbe und Dienstleister gewesen – und damit auch für die Arbeitnehmer. Umsatz- und Lohnsteuer waren 2011 einmal mehr die größten Ertragsbringer, wie es Selle nennt. Knapp zehn Prozent beträgt der Zuwachs bei den Lohnsteuereinnahmen, die von 276 Millionen Euro im letzten Jahr auf 302 Millionen Euro in 2011 gewachsen sind.