Bergkamen.. Das Sterben und das Lesen wird teurer. Und was ändert sich noch in Bergkamen? Nachstehend ein Überblick:
Es ist überall das Gleiche. Pünktlich zum Jahresende muss in jeder Stadt das Gebührenpaket für das kommende Jahr beschlossen werden.
Dieses „Geschenk“ bekommen die Bürger – also die Gebührenzahler – jedes Jahr unter den Christbaum geschoben. Ähnlich wie bei der Bescherung gibt es beim Auspacken der Einzelpäckchen sowohl Grund zur Freude als auch zur Enttäuschung.
Wir packen für unsere Leser die einzelnen Gebühren-„Geschenke“ fürs neue Jahr aus. Und wir beginnen mit zwei schönen Präsenten, die der EBB (Entsorgungsbetrieb Bergkamen) den Bergkamener Bürgern gemacht hat.
MÜLL
15.746 Restmüll-Behälter gibt es in Bergkamen. Plus 6730 Biotonnen. Für sie ändert sich nichts. Die Kosten der Müllentsorgung bleiben unverändert.
Die graue Restmülltonne kostet bei einer 14-täglichen Leerung im Jahr unverändert
101,10 € bei 60 Liter Inhalt,
202,20 € bei 120 Liter Inhalt +
404,40 € bei 240 Liter Inhalt.
Die Leerung der Restmüll-Container (1,1 cbm) beträgt bei einer 14-täglichen Leerungen weiterhin 1853,50 €. Bei einer wöchentlichen Leerung bleibt der Betrag unverändert bei 3707 €.
Auch beim Bioabfall bleiben die jährlichen Gebühren unverändert. Sie betragen bei einer 14-täglichen Leerung
48 € bei einer 60-l-Tonne
96 € bei einer 120-l-Tonne
240 € bei einer 240-l-Tonne.
Die Leerung der Blauen Tonne bleibt weiterhin kostenlos.
Kostenlos für die Bürger bleibt auch die Abholung des Gelben Sacks. Allerdings kann es im laufenden Jahr 2012 beim Gelben Sack eine Änderung geben. Er soll (ebenfalls kostenlos) durch die Gelbe Wertstoff-Tonne ersetzt werden. Der Entsorgungsbetrieb der Stadt Bergkamen, der EBB, hat ein Angebot unterbreitet, auch diese Tonnen künftig abzufahren. Die Tonnen selbst möchte gerne die kreiseigene Abfallgesellschaft GWA aufstellen. Noch ist allerdings in dieser Angelegenheit nichts abschließend entschieden.
Straßenreinigung und Winterdienst
Es bleibt alles beim Alten. Das heißt: Pro laufendem Grundstücksmeter zahlen die Bergkamener im neuen Jahr weiterhin 2,09 Euro jährlich. Bewohner einer Wohn- oder Anliegerstraße, die nur die Priorität 3 hat, zahlen weiterhin 1,57 Euro.
Das ist immer ein Komplettpreis für die Straßenreinigung und den Winterdienst.
Die Anwohnerstraßen, die nur gereinigt werden, aber keinen Winterdienst in Anspruch nehmen, müssen 0,46 Euro zahlen.
Mit diesen Gebühren ist der EBB übrigens wieder Kreismeister. Nirgendwo im Kreis Unna sind Straßenreinigung und Winterdenst günstiger.
Ob das auch so bleiben wird, wird derzeit von einem Gutachter durchgerechnet. Denn in Bergkamen wird über ein neues Modell nachgedacht, das in Unna oder Lünen bereits eingeführt wurde: Der Winterdienst soll von der Straßenreinigung abgekoppelt werden und auf die Grundsteuer B aufgeschlagen werden. Die Argumentation von Experten: Diese Regelung wäre gerechter. Denn die Grundsteuer müssen alle Hausbesitzer bzw. Mieter zahlen. Und alle diese Personen nutzen die Arbeit des Winterdienstes, etwa auf den Hauptdurchgangsstraßen. Nicht jeder aber zahlt den Winterdienst.
Mit zahlreichen Mustermann-Familien soll mögliche neue Modell nun durchgerechnet werden. Greifen würde die Neuregelung, wenn überhaupt, erst 2013.
Friedhofsgebühr
Gräber auf dem städtischen Parkfriedhof werden teurer – zwischen 1,72 und 3,22 Prozent. So kostet der Kauf eines Reihengrabs künftig 870 statt bislang 855 Euro. Für den Kauf eines Urnenbaumgrabs müssen statt 510 künftig 522 Euro bezahlt werden.
Hinzu kommen noch die Bestattungsgebühren. Auch die werden geringfügig teurer. Allerdings sind hier nur das Wahlgrab (765 statt bislang 760 Euro) und das Reihengrab (580 statt bislang 575 Euro) betroffen.
Wasser
Eine gute Nachricht gibt es von der Wasserfront. Die Belastung eines durchschnittlichen Vier-Personen-Haushaltes steigt im Bereich der Schmutzwasserbeseitigung zwar um 10,80 Euro im Jahr 2012. Aber die Gebührenbelastung im Bereich der Niederschlagsentwässerung sinkt auch um 10,80 Euro. Das bedeutet: Die klassische Familie Mustermann muss sich nicht über erhöhte Wassergebühren aufregen.
Unterm Strich sind die Mathematiker beim Stadtbetrieb Entwässerung nicht um ihre Kalkulation zu beneiden. Die Seseke-Renaturierung ist in den Wassergebühren ebenso einzurechnen wie der Anteil des Kreises Unna für das Kanalnetz auf Kreisstraßen, das eigene Personal oder die Stromkosten für die Pumpwerke und und und.
Insgesamt entstehen daraus zig Einzelgebühren, die sich beim Schmutzwasser mit 3,80 €/cbm (Vorjahr 3,74) und beim Niederschlagswasser mit 1,54 €/qm (Vorjahr 1,63) niederschlagen.
Übrigens, wen es interessiert: Das Wasser aus den Bergkamener Duschen und WCs landet in einem 217.637,41 Meter langen Kanalnetz.
Die Benutzungsgebühr für die Entleerung von Grundstücksentwässerungsanlagen steigt. Sie beträgt ab dem neuen Jahr 101,57 Euro pro abgefahrenen Kubikmeter Grubeninhalt. Zuletzt lag die Summe bei 96,72 Euro.
Standgelder
Die Standgelder für Marktbeschicker werden teurer. Pro laufendem Meter und pro Markttag müssen die Verkäufer von Tomaten oder Handtaschen künftig 2,82 Euro statt wie bislang 2,69 Euro zahlen.
Die Schausteller auf den Kirmessen, Zirkusbetreiber oder Firmen, die Festzelte aufbauen, sind nicht betroffen. Ihre Gebühren bleiben unverändert. Ein Zirkus beispielsweise muss pro Tag eine Standgebühr von 117 Euro entrichten. Für eine Losbude oder ein en Schießstand auf der Kirmes müssen 1,45 € pro Quadratmeter, mindestens aber 4,85 Euro am Tag gezahlt werden.
Steuern:
Gewerbesteuer: Erstmals seit 2002 wird die Gewerbesteuer in Bergkamen wieder angehoben. Sie beträgt ab dem neuen Jahr 470 v.H.; bislang lag sie bei 450. Damit kann Bergkamen einen „Spitzen-Steuersatz“ vorweisen. Kein Ort im Kreis Unna verlangt eine höhere Steuer. Dennoch sah sich die Politik wegen der ständig stinkenden Gewerbesteuern zu diesem Schritt genötigt. Zum Vergleich: 2000 flossen noch 26 Millionen Euro als Gewerbesteuer ins Stadtsäckel - und das bei einem Steuersatz von damals „nur“ 430 v.H. Im Jahr 2011 überwiesen die Gewerbebetriebe nur noch 12 Millionen Euro. Durch die Anhebung des Steuersatzes hofft man auf eine Steigerung der Einnahmen um rund 2 Millionen Euro.
Dann gibt es noch die Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliche Betriebe sowie die Grundsteuer B, die alle Hausbesitzer zahlen müssen bzw. auf ihre Mieter umlegen. Seit 2010 beläuft sich der Hebesatz für die Grundsteuer A auf 280 % und für die Grundsteuer B auf 435 %. Eine Veränderung dieser Hebesätze zum 1. Januar 2012 gab es nicht. Es wird allerdings derzeit eine mögliche Veränderung der Grundsteuer B durch einen Gutachter durchgerechnet (siehe Rubrik Winterdienst).
Rettungsdienst
Auch das gibt es: Es wird etwas billiger - und zwar alles in allem um 2,7 Prozent. Allerdings profitieren davon die Bürger nicht direkt, sondern ihre Krankenkassen. Denn für den Rettungsdienst - also beispielsweise für den Einsatz eines Krankentransportwagens oder für einen Notarzteinsatz - werden etwas geringere Gebühren verlangt. Dieser Rettungsdienst wird von der Stadt Kamen für die Städte Kamen, Bergkamen und Bönen bewirtschaftet. Die Beauftragung erfolgt über die Leitstelle des Kreises Unna - dort, wo auch die Notrufe eintreffen. Und für einen Krankentransportwagen müssen künftig nur noch 166,90 Euro statt bislang 190,90 Euro gezahlt werden. Auch der Notarzteinsatz wird billiger. Er sinkt von 223,80 auf 216 Euro. Nur geringfügig teurer wird der Rettungstransportwagen: Er schlägt ab 2012 mit 460 statt 456,30 Euro zu Buche.
Stadtbibliothek
Die Gebühr für einen Benutzerausweis der Stadtbibliothek steigt. Von 12 auf künftig 20 Euro im Jahr. Das müssen zumindest Erwachsene zahlen. Kinder, Jugendliche und Schüler über 18 Jahren bleiben weiterhin von der Gebühr befreit. Für Studenten, Azubis oder Hartz IV-Empfänger gibt es eine Ermäßigung: Sie zahlen 10 Euro im Jahr für einen Benutzerausweis. Die Benutzung der Internetplätze bleibt für Besitzer eines Benutzerausweises weiter gebührenfrei.
Stadtmuseum
Erstmals müssen ab 2012 für den Besuch des Stadtmuseums Eintrittspreise erhoben werden – eine Auflage der Kommunalaufsicht. Da die Stadt Bergkamen keinen ausgeglichenen Haushalt vorweisen kann, muss sie alle Möglichkeiten von Einnahmen ausschöpfen. Dazu gehören auch die Eintrittsgelder der rund 17.000 Besucher, die durchschnittlich im Jahr das Museum besuchen.
Ein Erwachsener zahlt künftig für den Besuch des Stadtmuseums 2 Euro. Jugendliche ab 15 Jahren müssen einen 1 Euro bezahlen; Kinder zahlen keinen Eintritt. Zudem gibt es günstige Jahreskarten. Eine Familie z. B. kann eine Jahreskarte für 15 Euro erwerben.
Musikschule
Nach einem Jahr Pause müssen die Entgelte für einen Besuch der Musikschule wieder angepasst werden. Ab 1. Januar steigen z.B. die Kosten für den Einzelunterricht am Klavier (30 Minuten) von 50,40 Euro im Monat auf 53,55 Euro. Die Musikalische Früherziehung kostet ab 2012 monatlich 19,13 Euro statt bisher 18 Euro. Und der Jeki-Unterricht (Jedem Kind ein In- strument) wird für Kinder ab dem 3. Unterrichtsjahr angehoben - um 5 Euro auf 35 Euro im Monat. In ähnlichen Größenordnungen bewegen sich auch die Veränderungen anderer Unterrichtsangebote.
Kultur
Eine gute Nachricht noch zum Schluss: Die Kultur wird nicht teurer. Bei den regelmäßigen und beliebten Veranstaltungen des Kulturreferats - vom Mittwochsmix bis zum Kabarettabend - gibt es im neuen Jahr keine Preiserhöhung.