Plettenberg. .
Zehn Jahre nach der Einführung des Euro ist die „gute alte D-Mark“ zwar aus den Kassen der Händler, aber noch immer nicht aus den Köpfen und vielen Sparschweinen verschwunden. Nicht selten wird beim Einkauf, in Gaststätten oder an Tankstellen noch im Kopf umgerechnet und mit Mark-Zeiten verglichen. Auch Plettenberger Geschäftsleute begegnen der alten Währung im Tagesgeschäft noch ab und zu.
So zum Beispiel in der Metzgerei Steinhoff, wo immer wieder beobachtet wird, dass „alte Leute noch Markstücke oder Pfennigmünzen im Portemonnaie haben“. Bezahlt werden kann aber auch dort nicht mehr mit dem Geld. Auch privat haben die Mitarbeiter übrigens zum Teil noch Erinnerungsstücke an die Mark zu Hause, weniger als Reminiszenz an frühere Zeiten, „es ist einfach etwas übrig geblieben“.
Spezieller Drucker für Preisetiketten
Auch Friedrich-Karl Geske, Inhaber von Juwelier Bitzhenner hat keine wehmütigen Gedanken an die Mark, an die Zeit des Wechsels erst recht nicht: „Wir hatten damals einen speziellen Drucker, der gleich die Preise in Mark und Euro auswarf. Darüber hinaus lag ein Wechselrechner, den die Banken damals ausgegeben hatten, im Laden.“ Die Übergangszeit habe er daher reibungslos überstanden. Seither habe er auch nur bei besonderen Aktionen der Händler-Werbegemeinschaft noch D-Mark zur Bezahlung angenommen: „Da sind dann doch noch ganz hübsche Summen zusammengekommen.“ Trotzdem hat er noch 1-Mark - und 1-Pfennig-Münzen vorrätig: „Wir machen daraus auf Wunsch Schlüsselanhänger.“ Privat gehöre er auch noch heute zu denen, die im Kopf noch auf Mark umrechnen, betont Geske. „Besonders an der Tankstelle. Die Grünen haben mal gefordert, dass der Sprit 5 Mark pro Liter kosten soll. Davon sind wir nicht mehr weit weg, auch wenn man’s an der Auspreisung wegen des Euros zunächst nicht wahrnimmt.“
Trotzdem: „Die Zeit der Mark ist Geschichte und der Euro hat viele Vorteile, beispielsweise bei Reisen ins Ausland, wo man früher beim Umrechnen nicht auf 50 Pfennige geschaut hat.“ Heute sieht man sofort, wo es erhöhte Touristenpreise gibt. „Das ist einfach praktisch.“
Auch Gastronom Peter Bauckhage (Restaurant Am Königssee) ist pragmatisch: „Die Umstellung fiel in eine Urlaubspause. Danach hab ich die Karte mit Europreisen ausgegeben, das war’s.“ Natürlich wären in der Folgezeit immer wieder Gäste mit Markscheinen gekommen, „das war auch kein Problem“. Auch er bestätigte, dass noch heute zurückgerechnet werde, „aber das ist natürlich wenig sinnvoll“. Nach zehn Jahren wäre ein Krüstchen beispielsweise auch bei gleicher Währung deutlich teurer. „So zahlte man damals 12 Mark, heute zehn oder elf Euro. Das ist nun mal so.“ Den Wunsch vieler, den Euro wieder abzuschaffen, kann er nicht verstehen. Man müsse in die Zukunft blicken, auch in Zeiten der Eurokrise, so seine Meinung. Einfach die Währung zu tauschen würde an der Gesamtsituation nichts ändern – und wenn doch, dann sicher nicht zum Positiven.
Wer übrigens zu denen gehört, die noch D-Mark-Bestände in Größenordnungen zu Hause haben, in denen sich ein Umtausch lohnt, der muss keine Sorge haben: Das Geld behält seinen Wert, ist nur als Zahlungsmittel nicht mehr akzeptiert. Die Bundesbank wechselt jederzeit gegen Euro, der Kurs ist seit dem offiziellen Wechsel vor zehn Jahren stabil geblieben, steht immer noch bei 1:1,95583.
Kreditinstitute habenkein altes Geld mehr
Die nächste Filiale der Bundeszentralbank ist in Hagen, Grabenstraße 20. Bei den heimischen Kreditinstituten hat man hingegen kein Glück mehr. Diese haben selbst dementsprechend auch keine Banknoten oder Münzen der D-Mark mehr vorrätig.
Insgesamt sind bundesweit noch rund 13,3 Milliarden D-Mark in Umlauf, wenn das Wort „Umlauf“ auch sicher nicht mehr wörtlich zu nehmen ist. Diese Summe teilte die Bundesbank zum 30. November mit. Drei Jahre zuvor, am 30. November 2008, waren es noch 13,86 Milliarden Mark. Das zeigt, dass auch heute noch Menschen altes Bargeld finden oder auch erben und es dann gegen gültige Währung tauschen.