Schwerte. . Die Stadt muss einen Luftreinhalteplan erstellen. Die Bezirksregierung schlägt Alarm.

Mit der Zahl dürften alle Zweifel aus dem Weg geräumt sein, ob die Umweltbelastung an der Hörder Straße zu groß ist: Im zu Ende gehenden Jahr 2011 gab es 46 Tage, an denen der Grenzwert für Feinstaub überschritten wurde. Das Limit liegt bei 35 Tagen. Klare Aussage von Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung: „Schwerte muss jetzt einen Luftreinhalteplan aufstellen“.

Die Werte hat die Mess-Station geliefert, die das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv) am 7. Januar in Nähe der Bahnbrücken und des Robert-Koch-Platzes aufgestellt hatte. An 46 Tagen lag der Tagesmittelwert der Feinstaubkonzentration über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. An 26 Tagen waren es sogar 75 Mikrogramm und mehr. Die mobile Station wird mindestens noch an Jahr an Ort und Stelle bleiben.

Das Landesamt wird nun die Messwerte einer kritischen Prüfung unterziehen. Da solche Messungen immer gewissen Unwägbarkeiten unterliegen, kann es durchaus sein, dass in der Endabrechnung der eine oder andere Tage nicht berücksichtigt wird. Bei einer Zahl von 46 Überschreitungstagen wird man aber davon ausgehen können, dass Maßnahmen zu ergreifen sind, betont Söbbeler.

Die Bezirksregierung wird in Kürze die Stadt, den Kreis, die Polizei und weitere Institutionen an einen Tisch holen, um das weitere Vorgehen abzustimmen.

Wenn ein Luftreinhalteplan geschrieben wird, dann wird dabei nicht nur auf die Bundesstraße 236 geschaut, sondern das gesamte Stadtgebiet in Augenschein genommen, erläutert der Sprecher der Bezirksregierung. Mit welchen Inhalten der Plan gefüllt wird, entscheidet die gemeinsame Runde, zu der Regierungspräsident einlädt. Sie wird sich nicht nur einmal treffen, sondern mehrmals tagen.

Denkbar sind nach Worten von Stadtplaner Adrian Mork unterschiedliche Varianten. Sehr häufig werde ein Tempolimit verhängt. „Beispielsweise dürfen Autos dann nicht schneller als 30 Stundenkilometer fahren“. Nun sei aber die Hörder Straße ein schwieriger Fall, handele es sich nicht nur um eine Durchgangsstrecke, sondern auch um die Ausweichvariante für die Autobahnen. Ob und wie sich eine Umweltzone durchsetzen lasse, sei dann einer Feinbetrachtung zu unterziehen, sagt Mork. Vielerorts werde bei einem Luftreinhalteplan auch dazu übergegangen, den Verkehr auf Entlastungsstrecken zu lenken. Das wiederum komme aber bei der Hörder Straße wohl kaum in Betracht, da ansonsten die Autos durch Wohngebiete rollen würden.

Für indiskutabel hält es der Stadtplaner, über ein Lkw-Verbot nachzudenken. Lastwagen könne man wohl kaum von einer Straße verbannen, die quer durch Schwerte führe und im Bedarfsfall auch als Ersatzstrecke für die Autobahnen dienen müsse.

Da die Verwaltung schon davon ausging, dass die Feinstaubwerte zum Handeln zwingen, „haben wir uns bereits im April mit Vertretern der Bezirksregierung zusammengesetzt, um mögliche Szenarien durchzuspielen“, sagt Mork. Dabei sei auch die Notwendigkeit deutlich zu Tage getreten, den Landesbetrieb Straßen in das weitere Prozedere fest einzubinden. Die Bochumer Niederlassung feilt derzeit an Konzepten zum Ausbau der B236 im Innenstadtbereich.

Unter anderem soll die Durchfahrt der südliche der beiden Bahnbrücken geweitet werden. Auf diese Weise soll der Flaschenhals beseitigt werden, den der Abschnitt seit Jahren bildet und dadurch Staus verursacht.