Schwerte. . Die Zahl lässt aufhorchen: Mit Photovoltaikanlagen auf den Schwerter Dächern lässt sich der Strombedarf von 1000 Haushalten in der Ruhrstadt abdecken.

Doch so sehr in den vergangenen Jahren die Energiemengen gestiegen sind, die beim Anzapfen der Sonne entstehen, so liegt ihr Anteil am gesamten Elektrizitätsverbrauch nach wie vor im Promillebereich.

Grund genug für die Stadtwerke und den Unternehmer Jörg Tappeser, Kosten und Nutzen von Photovoltaik ins rechte Licht zu setzen. Dabei macht es der Gesetzgeber ihnen nicht gerade einfach, wird doch wieder einmal an der Einspeisevergütung gedreht. Wer für das Stromnetz Solarenergie liefert, kann entscheiden, ob er einen Eigenverbrauch anmeldet oder die Mengen der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Im Falle des Eigenverbrauchs sinkt die Vergütung auf eine Spanne zwischen 8,05 und 12,43 Cent pro Kilowattstunde. Bislang liegt der Betrag zwischen 12,34 und 16 Cent. In dem anderen Fall reduziert sich der Betrag von 28,74 Cent auf 24,43 Cent.

Mittlerweile gibt es kaum noch einen Haushalt, der sich nicht für den Eigenverbrauch entscheidet, berichtet Matthias Becker von den Stadtwerken. Denn in der Gesamtbilanz dürfe man nicht nur die Einspeisevergütung betrachten, sondern auch die Kosteneinsparung, sagt Tappeser. Den Strom, den die Photovoltaikanlage liefere, brauche der Kunde nicht mehr von den Stadtwerken abnehmen. In der Gesamtrechnung fallen folglich 24 Cent pro Kilowattstunde weg.

Mehr Anlagen – weniger Vergütung

Auf Schwertes Dächern sind in den vergangenen Jahren 425 Photovoltaikanlagen installiert worden.

Die größten Sonnenkraftwerke haben ihren Platz auf dem
Einkaufszentrum am Bahnhof.

Auf den Gebäuden von Rewe und Aldi zapfen Anlagen die Sonne an, die insgesamt 250 Kilowatt/Peak erzielen.

In 2011 entstanden nach
Angaben der Stadtwerke 80 neue Anlagen, im Jahr zuvor waren es 82.

Die Einspeisevergütung
sinkt Jahr für Jahr. Die Beträge von 2011 lagen rund acht
Prozent unter denen des
Vorjahres.

Trotz der sinkenden Fördergelder kann sich Sonnenenergie durchaus noch lohnen, sagen Experten der Verbraucherzentrale. Die Preise für den Kauf und die Installation der Anlagen sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Im Vergleich zu 2007 koste die Technik inzwischen nur noch die Hälfte, heißt es. Allein im vergangenen Jahr seien die Preise um 15 Prozent gesunken, berichtet Jörg Tappeser.

Verbraucherzentrale mahnt zur Vorsicht

Für ihn war 2011 das erfolgreichste Jahr seit Firmengründung. Insgesamt habe er Anlagen eingebaut, die ein Leistungsvermögen von 900 Kilowatt/Peak (kWp) erzielen, im Jahr zuvor waren es 800. Mit einem Kilowatt/Peak, die Solarzellen von einer Größe zwischen acht und zehn Quadratmetern erzeugen, lassen sich in Deutschland zwischen 700 und 900 Kilowattstunden Strom erzeugen.

Fachleute der Verbraucherzentrale haben wiederholt darauf aufmerksam gemacht, beim Kauf der Anlagen Vorsicht walten zu lassen. Energieberaterin Andrea Blömer, die auch Sprechstunden in Schwerte gibt, weist ausdrücklich darauf hin, sich zunächst zu erkundigen, ob die Anlage in Deutschland, in Europa oder Fernost gebaut wurde und wie es um das Leistungsvermögen bestellt ist.

Im Mai hatte die Verbraucherzentrale NRW mehrere Unternehmen abgemahnt, die unlautere Garantieversprechen abgegeben hatten. Einige Firmen hatten damals mit einer Frist von 30 Jahren geworben. Jörg Tappeser weiß um die schwarzen Schafe, die es in der Branche gibt. Er selbst verfügt über Messgeräte, mit denen die Leistung von Photovoltaikanlagen überprüft werden kann.