Altena. .

Das Jahr 2011 im Rückblick: Da gehört ein großes Kapitel Stadtentwicklung dazu. Altena bricht auf.

2007 hatte das Stadtplanungsbüro Gruß, Rinck und Partner dem Stadtrat ein dickes, grünes Buch auf den Gabentisch gelegt unter dem Titel: „Handlungs- und Entwicklungskonzept Altena 2015“. Von einem Burgaufzug steht da noch nichts drin, sehr wohl aber von dem Ziel, Burg und Innenstadt stärker zu verknüpfen. Es war nicht das erste Konzept, aber das wichtigste. Am 15. Dezember 2010 verleiht die Regionale den entscheidenden, dritten Stern. Das heißt: Die Fachleute sagen, es geht!

Nicht genug Stimmen für Bürgerbegehren

2011 war ein Jahr des Abwartens, Bangens und Kämpfen - gegen Widerstand aus den eigenen Reihen.

Im Januar kommt der dritte Landes-Bauminister in Folge nach Altena. Auch er bekommt vom Bürgermeister einen weißen Helm mit der Aufschrift „Altena 2015“ aufgesetzt und tappt im fast Dunkeln durch den alten Luftschutzstollen unter der Burg Altena. Er ist voll des Lobes, aber hat noch keinen Zuschussbescheid dabei.

Altenas Vorzeigeprojekt scheint in die Haushaltswirren in Düsseldorf zu geraten. Auch beim Land sitzt das Geld nicht locker; viele reden mit und wollen Brief und Siegel zu zig anderen Projekten geben. Woche um Woche vergeht ohne das ersehnte Papierbündel der Bezirksregierung Arnsberg.

Die Initiative „Altena innovativ“ um Wilfried Bracht sammelt ab Januar Stimmen für ein Bürgerbegehren. Die SPD initiiert Gegenwehr. Stadtplaner Roland Balkenhol verzeichnet massiv steigendes Interesse an Führungen durch den Burgstollen. Mit 627 Stimmen kommt nicht einmal die Hälfte der nötigen Stimmen zusammen, wie am 20. März bekannt gegeben wird. Am 4. April stellt der Rat das Scheitern der Aufzug-Gegner förmlich fest. Wenige Wochen später löst sich die Initiative auf.

Schon die Perspektive auf den Burgaufzug verhilft der Burgstadt zu landesweiten Ehren: Die NRW.Bank würdigt zum zweiten Male in Folge den Altenaer Ideenreichtum mit einem ersten Preis. Für die vom Einwohnerschwund geplagte Stadt wirkt es wie Balsam in der Wunde: Der Preis wird vergeben in der Kategorie „Gründen und Wachsen“. Bürgermeister Dr. Hollstein nimmt die Trophäe am 1. Juli in Düsseldorf persönlich entgegen. Diesmal wertete die Jury die Idee des Burgaufzuges als beispielhaft für andere Kommunen, denen genauso dramatische Folgen des demografischen Wandels drohen.

Geld gibt es keins. Neben einem weiteren, von der Uni Münster begleiteten Ideen-Workshop, winken Ruhm und

Ehre sowie eine schicke Trophäe aus Plexiglas und Alu.

Stillstand am Gleis,Hoffen auf Tourismus

Erst am 26. Juli kommt Bauminister Harry K. Voigtsberger mit dem ersehnten Papier. Regionale-Chef Dirk Glaser tippt, dass Altena das erste Regionale-Projekt sein werde, dass Steine bewegt.“ Im November beginnt der Abriss am Haus Hinne. Hinter den Kulissen tagen die Planer.

Bewegungslos bleibt hingegen die Deutsche Bahn. Nach jahrelangem Hin und Her sollte die „Modernisierungsoffensive“ in diesem Jahr auch am Altenaer Bahnhof starten. Millionen Euro stehen bereit für Rampen, Lampen, Aufzüge. Doch Verspätungen ist man ja gewohnt am Gleis. Vielleicht geht es nächstes Jahr los.

Der Einwohnerschwund reißt weitere Löcher ins Stadtbild: Am Breitenhagen und in der Nette lässt die Altenaer Baugesellschaft weitere Häuser abreißen. Keine Stadt in NRW hat in den letzten Jahrzehnten so viele Einwohner verloren wie Altena. Die Maßnahmen rund um den Burgaufzug sollen genau diese Tendenz stoppen.

Im Mai wird das weiter überarbeitete Tourismuskonzept präsentiert. Manchem der Gäste schwirren die Gedanken bei der Präsentation teils utopisch scheinender Visionen vom Wanderkompetenzzentrum, von schwimmenden Schlafstätten auf der Lenne oder Zeitreisen-Spaziergängen durch die Innenstadt. Stadtplanerin Jutta Gruß-Rinck erinnerte sich: „Als wir vor sechs Jahren in Altena angefangen haben, haben die Altenaer auch gesagt: Das wird eh nix!“ Damals begann sie mit dem Büro ASS, an der Vision „Altena 2015“ zu stricken.

100 Wünsche für NRW im Jahr 2012

Einen einzigen Tag ohne Stau auf der A 40.

Dass der Deutsche Fußballmeister wieder aus NRW kommt.

Genug Kitaplätze für alle, die einen brauchen.

Rekord-Einschaltquoten für den neuen "Tatort" aus Dortmund.

Dass aus Duisburg mal wieder ein paar positive Nachrichten kommen.

Sonne im Sommer, Schnee im Winter - ist doch eigentlich ganz einfach.

Dass die NRW-Städte mal nicht als Bildungsverlierer, Konjunkturverlierer oder Wahlmanipulations-Zentren Schlagzeilen machen.

Friedliche Fußball-Fans.

Dass es sich auch Normalverdiener weiterhin leisten können, mitten in Düsseldorf zu leben.

Keine Schulklasse über 28 Schüler.

Real sinkende Arbeitslosenzahlen.

"Bochum Total" endlich mal wieder ohne Regengüsse und Gewitter.

Die Entdeckung einer eigenen Ölquelle zur Sanierung des Landes-Haushaltes.

Das Siegtor im EM-Finale durch einen Kicker aus NRW.

Einen metropolen-würdigen ÖPNV für das Ruhrgebiet.

Dass Fortuna Düsseldorf und Borussia Dortmund auch in der ersten Bundesliga aufeinander treffen.

Hörsäle, in denen jeder einen Sitzplatz hat - und zwar nicht auf dem Fußboden.

Dass weiter viele protestieren, wenn Nazis marschieren.

Genug Streusalz für den Winter.

Eine Loveparade-Gedenkstätte, an der Hinterbliebene, Verletzte und Duisburger würdevoll trauern können.

Schnelles Internet auch für die, die auf dem Land leben.

Dass der dreispurige Ausbau der A1 endlich fertig wird.

Dass der Deutschland-Achter auf dem Phoenixsee in Dortmund mal eine Runde proberudert.

Ein Fitness-Studio, in dem Oberhausener ohne Angst um ihr Geld trainieren können.

Dass wir die fußballfeldgroße Betonplatte vor dem Duisburger Bahnhof nicht noch ein Jahr lang anschauen müssen.

Endlich einen NRW-Slogan, für den man sich nicht mehr schämen muss.

Dass die Bahn dem RE1 einen zusätzlichen Waggon spendiert, damit man nicht ganz so doll mit seinem Nachbarn kuscheln muss.

Tatsächlich jedem Kind ein Instrument. Ja, zur Not auch eine Blockflöte.

Dass die Kulturlandschaft Ruhrgebiet in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen wird.

Ein Ende der Dauerbaustellen auf und an der Autobahn 59 in Duisburg-Mitte.

Grönemeyer-Konzert im VfL-Stadion mit "Bochum".

Dass Michael Wendler aus Dinslaken beim Eurovision Song Contest auftritt.

Dass der Luchs nach NRW zurückkehrt.

Eine skandalfreie Uni Duisburg-Essen.

Zur Abwechslung mal eine BVB-Feier nach einem Pokalsieg in Berlin.

Eine Lösung des Grundwasser-Problems der Emscher - und damit endlich trockene Füße in Karnap und Bottrop.

Mehr Bolzplätze, die auch im Winter bespielbar sind.

Bochum Total mit Lady Gaga.

Eine Werksgarantie für Opel mit unendlicher Laufzeit.

Ein Radioprogramm, das man länger als zwei Stunden am Stück hören kann, ohne dass es sich anfühlt wie eine CD in Endlosschleife.

Weniger Kriminalität.

Dass man im Essener Baldeneysee wieder baden darf.

Jeden Tag eine günstige Flugverbindung nach Mallorca.

Zwei Fußbälle auf der Riesen-Weihnachtstanne in Dortmund.

Ein neues Stillleben auf der A40.

Einen Saufraum für Nicht-Alkoholiker mit viel Freibier.

Mehr Wasser für die Rhein-Schifffahrt im November.

Einen ganzen Tag lang kostenlos Currywurst.

Dass die Städte ihre Straßen nach dem Winter endlich einmal ordentlich sanieren, statt sie nur provisorisch zu flicken.

Dass Eon seinen Stellenabbau noch einmal überdenkt.

Einen Geldregen für Theater und Konzerthäuser in NRW.

Eine Aufstiegsfeier für den VfL Bochum und Frank Goosen wird Manager.

Wattenscheid wird wieder selbständig.

Straffreies Telefonieren für alle Radfahrer in Dortmund.

Dass Raúl auf Schalke bleibt.

Der Dortmunder U-Turm wird für drei Milliarden Euro zu einer Mehrzweckhalle umgebaut.

Dass der Kemnader See tatsächlich seine Inliner-Bahn bekommt.

Dass nicht noch mehr Freibäder schließen.

Mal eine neue Frisur für Hannelore Kraft.

Dass Opel in Bochum bleibt.

Dass der Rhein ab Höhe Duisburg endlich mal in "Rhaus" umbenannt wird.

Dass die Menschen an Bahnhöfen lernen, dass das Einsteigen in den Zug schneller geht, wenn man erst die Leute aussteigen lässt.

Striktes Rauchverbot in Kneipen.

Dass die Welt, auch in NRW, ein Stückchen besser wird.

Viel Sonnenschein in der fünften Jahreszeit.

Dass sich im Bochumer Bermuda-Dreieck weiter originelle Kneipen gegen standardisierte Gastro-Ketten behaupten.

S-Bahnen im 10-Minuten-Takt.

Volksfeste und Weihnachtsmärkte, auf denen es wieder mehr Ungewöhnliches zu entdecken statt Frittiertes zu essen gibt.

Dass die Piratenpartei den neuen Duisburger Oberbürgermeister stellt. Da könnte sie mal zeigen, ob und was sie drauf hat.

Weniger fiese Fouls und dafür mehr Fußball auf den Plätzen und in den Stadien an Rhein und Ruhr.

Keine Magazin-Reportagen mehr über die ach so furchtbare Innenstadt von Oberhausen.

Bahnhöfe, die nicht nach Urin stinken und in denen es nicht zieht.

Einen Museumsplatz für die Essener Kardinal-Hengsbach-Statue - in einem Museum außerhalb der Landesgrenzen.

Mehr Spieltage im Amateurfußball ganz ohne Spielabbrüche.

Dass Bochum 15 Jahre nach der Schließung des Kortum-Hauses endlich wieder ein vernünftiges Kaufhaus in die Innenstadt bekommt.

Weniger "Checkers" und dafür mehr Sympathieträger wie David Pfeffer als Kandidaten in Castingshows.

Mehr Rücksicht auf Radfahrer.

Nicht so oft vom Ruhrbischof hören, was er berufsbedingt über Schwule denken muss.

Mehr Kulturveranstaltungen wie das Zeltfestival Ruhr oder Urbanatix.

Genug Tagesmütter für alle, die eine suchen.

Dass endlich auch der letzte Schilderhersteller merkt, wo das "H" in Mülheim hingehört.

Frieden im Allgemeinen und Waffenstillstand zwischen Düsseldorf und Köln.

Ein Jahr ohne Dioxin- und Gammelfleisch-Skandale.

Dass Moers sein altes Autokennzeichen MO wieder einführen darf.

Erfolg für Christoph Schlingensiefs Witwe, Aino Laberenz, mit der Fortführung seines "Operndorf"-Projektes.

Dass aus Lüdenscheid eine lebendige Studenten-Stadt wird, wenn die neue Fachhochschule aufmacht.

Dass der MSV wieder Kurs auf die erste Liga nimmt.

Vernünftig wärmeisolierte Regierungs- und Ministeriumsgebäude - weil Klimaschutz zuhause anfängt.

Endlich einmal Spargel-, Erdbeer- und Getreideernten, die die Bauern zufriedenstellen.

Mehr Angebote für Kinder und Jugendliche statt des teuren Konzerthauses in Bochum.

Dass der Himmel über dem Ruhrgebiet wieder... ach so, ist ja schon.

Dass der Düsseldorfer Rosenmontagszug so lang sein wird, dass er bis nach Köln reicht.

Ausnahmsweise mal eine gültige Kommunalwahl in Dortmund.

Private Sponsoren für den A46-Lückenschluss zwischen Menden und Neheim.

Die Rückkehr der Sportfreunde Siegen in die Regionalliga.

Mehr niedergelassene Ärzte auf dem Land.

Dass der Rhein am Niederrhein endlich einmal wieder komplett zufriert und zu einer traumhaft großen Eislaufbahn wird.

Dass die Riesenbaustelle in der Düsseldorfer Innenstadt früher als geplant nur noch eine böse Erinnerung sein wird.

Nochmal eine Soester Allerheiligenkirmes mit Frühlingstemperaturen.

Weiße Weihnachten.

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