Lüdenscheid. .

Eigentlich wollte er an Heiligabend je endlich mal zu Hause sein. Aber aus der Feier im trauten Heim in Werdohl wird auch in diesem Jahr wieder nichts. Statt dessen ist Hans-Peter Osterkamp heute Abend einmal mehr als Weihnachtsmann unterwegs, um arme Leute, Hartz-IV-Empfänger und Obdachlose zu beschenken. So wie er es ein Vierteljahrhundert lang an jedem Heiligen Abend getan hat.

Letztes Jahr sollte Schluss sein. Die 25. weihnachtlichen Bescherungstour, auf der Osterkamp mit einem Team ehrenamtlicher Helfer in zwei Kleinbussen in der ganzen Stadt unterwegs war, sollte für den 62 Jahre alten, früheren Leiter des Amalie-Sieveking-Hauses das Ende der Dienstfahrt für die gute Sache sein. Er suche für seine Hilfsaktion mit den Überlebenstüten einen Nachfolger, hatte Osterkamp letztes Jahr erklärt. Wenn er niemanden finde, der die Aufgabe übernimmt, sei Schluss.

Einen persönlichen Nachfolger hat er zwar nicht gefunden. Aber in Andreas Mischnick, dem Leiter des Seniorenparks Reeswinkel in Schalksmühle, gibt es mittlerweile einen neuen, tatkräftigen Mitstreiter. Der Seniorenpark habe die Schirmherrschaft übernommen, stelle Räume und ein Auto zur Verfügung, freut sich Osterkamp, der in der Einrichtung die seelsorgerliche Leitung hat. Ehrenamtliche Helfer, darunter ein Busfahrerehepaar der MVG, hat er auch schon wieder gefunden.

Rund 100 Namen stehen in diesem Jahr auf der Liste der Bedürftigen. Um 18 Uhr beginnt die Rundreise in Schalksmühle, dann geht es weiter nach Lüdenscheid. Plettenberg werde aber nicht mehr angefahren. Zur Verteilung kommen Jutebeutel mit haltbaren Lebensmitteln und Obst, Baby- und Kinderkleidung für Familien sowie gut erhaltene Schultaschen, die Realschüler aus Olpe mit nützlichen Utensilien für die Schule bestückt haben.

„Die Armut nimmt zu – auch die Einsamkeit“

In diesem Jahr redet Peter Osterkamp nicht mehr vom Aufhören. „Die Armut nimmt zu. Auch die Einsamkeit“, weiß der Seelsorger aus seiner langjährigen Erfahrung. Deshalb macht er weiter. „Solange ich gesund bleibe, mache ich das gerne.“