Mühlhausen/Welt.

. Florian Gniech (37) hatte schon seine ganz persönliche Bescherung. Sie dauerte fast vier Monate. Der gebürtige Mühlhausener nahm sich eine Auszeit von seinem bisherigen Leben und reiste einmal rund um die Welt. Gestern Abend landete er wieder in Frankfurt. Den heutigen Heiligabend feiert er mit seiner Familie, Freunden und mit seinem Patenkind.

Einmal im Leben packt jeden Menschen dieses Fernweh. Aussteigen aus dem Alltagsleben, die Welt sehen, sich treiben lassen. Auch Florian Gniech benötigte eine Auszeit. Seit zehn Jahren arbeitet der einstige PGU-Schüler bei der Telekom im Marketing. Der „extrem reiselustige“ Unnaer stellte bereits im Herbst 2010 den Antrag auf unbezahlten Urlaub. „Ich habe diesen Antrag genehmigt bekommen, weil mein Chef weiß, was ich leiste und froh ist, wenn ich mit neuer Energie zurückkomme“, sagt er.

Die Kosten zu Hauseliefen weiter

Von Frankfurt ging es erst am 3. September nach Thailand, dann nach Malaysia, Bali und Gili Island, Australien, Neuseeland, auf die Fiji Inseln, nach Hawaii und Amerika.

Über die Kosten spricht er nicht gerne. „Es ist auf jeden Fall eine sehr ordentliche Summe, selbst wenn man als Rucksacktourist unterwegs ist.“ Vor allem, weil die meisten Kosten in der Heimat ja weiterlaufen und kein Gehalt reinkommt. Aber eigentlich kann man das Erlebte sowieso nicht mit einer Summe X beziffern. Florian Gniech tauchte am Great Barrier Riff, sah Traumstrände, besuchte den Fox Gletscher in Neuseeland und konnte sich immer wieder von der Herzlichkeit der Menschen auf dieser Erde überzeugen. Diese Freundlichkeit der Menschen beeindruckte ihn fast mehr, als die spektakulären Naturschauspiele. „In Malaysia hat zum Beispiel der Taxifahrer während der Fahrt angehalten, um für die Passagiere erst Eis und später noch mal Kuchen zu kaufen.“ In Christchurch hat ihn ein einheimisches Paar am Flughafen angesprochen, ob sie ihn irgendwo mit hinnehmen können. Sie brachten ihn nicht nur zum Hostel, sondern zeigten ihm auch noch die durch ein Erdbeben im Februar dieses Jahres halb zerstörte Stadt. „Und so etwas kam wirklich andauernd vor.“ Ein nicht-menschlicher Höhepunkt der Reise war die erste Begegnung mit einem Hai beim Tauchen.

Im Januar sitzt erwieder am Schreibtisch

Florian Gniech hat ein Reisetagebuch geschrieben. Er war auf der Reise eigentlich nie alleine und hielt zumindest über das Internet ab und an Kontakt mit den Freunden zu Hause. Gestern Abend landete er in Frankfurt. „Nach vier Monaten freue ich mich natürlich sehr, meine Familie, Freunde und vor allem mein Patenkind wiederzusehen, das sich in der Zeit ganz sicher schon wieder ganz doll weiterentwickelt hat.“

Florian Gniech hat sich selbst Zeit geschenkt und einmalige Eindrücke vom blauen Planeten. Nach Weihnachten kommt Silvester. Wie wird er ins neue Jahr feiern? „Über Silvester habe ich mir noch keine Gedanken gemacht und werde es auch erst spontan entscheiden. Das hört sich vielleicht komisch an, aber wenn man am anderen Ende der Welt ist, macht man sich um solche Dinge keine Gedanken. Da schaut man nur, wie man von A nach B kommt, wo man schläft und was man sich anschauen will.“

Direkt im neuen Jahr sitzt Florian Gniech wieder an seinem Arbeitsplatz. Er wird viel zu erzählen haben.