Werdohl. .
Islamischer Religionsunterricht an Werdohler Schulen könnte vielleicht schon zum nächsten Schuljahr stattfinden. Das Interesse daran ist jedenfalls groß.
Am Mittwoch hatte der nordrhein-westfälische Landtag mit den Stimmen von SPD, Grünen und CDU einen entsprechenden Zusatz für das Schulgesetz beschlossen. Danach führt NRW als erstes Bundesland ab dem kommenden Schuljahr schrittweise islamischen Religionsunterricht als Lehrfach ein.
Der Zusatz „schrittweise“ deutet darauf hin, dass das Angebot nicht sofort flächendeckend eingeführt werden kann, weil im erforderlichen Umfang geschultes Personal fehlt.
Entsprechend vorsichtig äußert sich deshalb auch Jan Veenboer, stellvertretender Leiter der Erich Kästner-Hauptschule: „Wir warten ab, was uns angeboten wird. Der Bedarf an unserer Schule ist aber auf jeden Fall da.“ Wichtig für Veenboer: „Es gibt in der islamischen Glaubensgemeinschaft viele Richtungen. da ist es gut, wenn man sich auf einheitliche Inhalte einigt.“
Hauptschule, Gesamtschule und städtische Gemeinschaftsgrundschule profitieren bereits seit 2004 von der so genannten islamischen Unterweisung. Lehrerin Zilka Idrizovic unterrichtet zum Beispiel an der Hauptschule 25 Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens im siebten Jahrgang. Dafür stehen in diesem Schuljahr zwei Wochenstunden zur Verfügung. Im vergangenen Schuljahr waren es vier Wochenstunden.
Migrantenanteilbei rund 30 Prozent
Von den jetzt im Schulgesetz verankerten Möglichkeiten möchte auch Bernd Bunge Gebrauch machen. Der Leiter der Realschule sagt: „Wir haben an der Schule einen Migrantenanteil von rund 30 Prozent, Tendenz steigend. Der Bedarf am islamischen Religionsunterricht ist also da.“
Bis jetzt werden Schüler islamischen Glaubens auf andere Klassen aufgeteilt oder in Förderkurse eingeteilt, wenn Kinder evangelischen und katholischen Glaubens Religionsunterricht haben. Künftig wäre hier also ein parallel laufender Unterricht in islamischer Religion möglich.
Bernd Bunge gibt aber zu bedenken: „Die Frage ist, wie viele Lehrer es zurzeit dafür gibt und welche Fächerkombinationen sie haben.“ In der Regel haben Lehrer für evangelische oder katholische Religion ein Hauptfach wie Mathematik oder Deutsch belegt.