Bergkamen/Kamen/Bönen. . Seit rund zwei Jahren sitzt Oliver Kaczmarek im Bundestag. Und nach seiner ersten „Halbzeit“, also nach den ersten beiden Jahren in Berlin ,kann er bilanzieren, dass ihm die Arbeit „ganz viel Spaß“ macht.

35 SPD-Ortsvereine gibt es im Wahlkreis des Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek. Und alle wollen ihn haben, laden ihn zu ihrer Weihnachtsfeier mit Grünkohl ein. „Bei der SPD gibt es immer Grünkohl“, lacht Kacz­marek. „Aber ich mag Grünkohl. Viel schlimmer sind die vielen Bratwürste im Wahlkampf.“

Doch bis zum nächsten Wahlkampf hat der 41-jährige Sozialdemokrat noch Zeit. Voraussichtlich im September 2013 ist die nächste Bundestagswahl. Dann möchte Kaczmarek wieder dabei sein. Denn jetzt, nach seiner ersten „Halbzeit“, also nach den ersten beiden Jahren in Berlin ,kann er bilanzieren, dass ihm die Arbeit „ganz viel Spaß“ macht.

Politik machen wollte er schon immer, seitdem er mit 18 in die SPD eingetreten ist. Dass ich jetzt mitbestimmen darf, das ist etwas ganz Besonders.“

Ungefähr habe er auch geahnt, was auf ihn zukommt, erzählt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch die Strapazen habe er doch unterschätzt. „Ich musste erst lernen, mir Freiräume zu schaffen.“ Heißt: Ein Abend in der Woche ist frei. Und ein Tag am Wochenende. Das bedeutet, dass nach einer Sitzungswoche in Berlin und nach der Heimfahrt mit dem ICE nach Kamen nur noch der Freitagabend bleibt für Weihnachtsfeiern. Und der Samstag.

Man ahnt es: Das reicht nicht für 35 Ortsvereine. Kaczmarek: Ich versuche aber zumindest in jede Stadt meines Wahlkreises zu kommen.“

„Bericht aus Berlin“ ist gefragt

Während sich Kirchen, AWO oder andere Einrichtungen, die Kaczmarek ebenfalls einladen, schon über den Besuch des Abgeordneten freuen, wollen seine Genossen auch etwas hören. Über die Arbeit in Berlin, über seine Meinung zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr, oder zur europäischen Finanzkrise.

Obwohl Kaczmareks Berliner Schwerpunktbereiche Bildung und Forschung (Mobilität, Stadtentwicklung) sind, kann er auch dazu etwas sagen. Will es auch. Denn natürlich muss er sich mit jedem bundespolitischen Thema auseinander setzen -- und darüber auch mit abstimmen. Oftmals nach langen Diskussionen in der eigenen Fraktion. Die Afghanistan-Frage sei ihm schwer gefallen, räumt er ein. „Aber ich habe mich entschieden, das mitzutragen.“

Auch bei der Präimplantationsdiagnostik (PID, der Untersuchung von Embryo-Zellen, habe er es sich nicht leicht gemacht. „Ich habe dann zugestimmt.“

MdB Oliver Kaczmarek (SPD) stellte seinen Jahresbericht vor.
MdB Oliver Kaczmarek (SPD) stellte seinen Jahresbericht vor. © Ralph Bodemer / WR

Seine Entscheidungen im Bundestag macht Kaczmarek im Internet transparent. Zudem bietet er einen „Infodienst“ an, in dem er jede Sitzungswoche aus persönlicher Sicht zusammenfasst. Rund 1800 Abonnenten gibt es. Hinzu kommen 2000 Gesprächspartner auf den Internet-Portalen Facebook oder Twitter.

Anregungen sind recht vielseitig

Manche Anfragen machen ihn stolz. „Nach dem Besuch einer Schulklasse habe ich drei Anfragen von Schülern bekommen, wie mit mir über Facebook kommunizieren wollen“, sagt er. Das freut ihn. Dann war in seinen Augen die Basisarbeit erfolgreich.

Die Basis will er auf keinen Fall aus den Augen verlieren. „In Berlin sitzen wir unter einer Art Käseglocke. Da sind wir unter uns. Ich brauche die Gespräche und Anregungen im Wahlkreis ganz dringend.“

Diese Anregungen sind ebenso vielseitig wie die Mails, die er bekommt oder die Petitionen, mit denen er sich als stellv. Mitglied des Petitionsausschusses beschäftigen muss: Lärmschutz, Ausländerrecht, GEZ-Gebühren...

Ein Thema bringt Kaczmarek jedoch auf die Palme: das Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder bedürftiger Eltern . „Gesamtschüler, die in die Oberstufe wechseln wollen, haben keinen Anspruch auf Nachhilfeunterricht“, sagt Kaczmarek. Dagegen will er kämpfen. Dann lacht er. „Ich bin schon ruhiger geworden. Ich weiß, das viele Themen ihre Zeit brauchen. In meiner Zeit als Juso-Vorsitzender hätte ich das nicht so akzeptiert.“

INFO

Oliver Kaczmarek (41) ist seit 2005 Vorsitzender der SPD im Kreis Unna. Seit 2009 sitzt er im Bundestag.

Zum Wahlkreis von Oliver Kaczmarek (SPD) gehören Bergkamen, Kamen, Bönen, Unna, Holzwickede, Fröndenberg und Schwerte.

1500 Gäste aus seinem Wahlkreis begrüßt er jedes Jahr in Berlin.

Reden von Kaczmarek sind unter seinem Namen auf
youtube.de zu finden. Dort gibt es auch einen Film über seine Arbeit.

Auf der Internet-Seite oliver-kaczmarek.de gibt es Infos über ihn und seine politische Arbeit. Dort kann mit ihm Kontakt aufgenommen und sein Newsletter bestellt werden. „Ich beantworte alle Anfragen“, versichert Kaczmarek.