Plettenberg. .

Bewohner und Personal des Altenzentrums St. Josef sehnen sich nach weihnachtlicher Ruhe. Nach süß klingenden Glöckchen statt nach Baulärm. Den mussten sie während des Umbaus der Senioreneinrichtung in Eiringhausen geschlagene 20 Monate ertragen. Dabei haben alle eine Engelsgeduld bewiesen. Aber jetzt, da sich ein Ende des Baustresses abzeichnet, atmet nicht nur Heimleiterin Heike Biedermann hörbar auf.

Auf 5 Millionen Euro hatte der Caritasverband als Träger des St.-Josefsheims die grundlegende Neugestaltung des Gebäudes und seiner Außenanlagen im Vorfeld gedeckelt. „Wir werden knapp darunter bleiben“, prophezeit Heike Biedermann, auch wenn noch nicht abschließend alle Rechnungen vorliegen.

Durch den Umbau hat sich die Zahl der Betten von 126 auf 115 verringert. Dafür verfügt jetzt jeder Bewohner über sein eigenes kleines Reich. Es wurden mehr Einzelzimmer geschaffen und ein Wohngruppenkonzept umgesetzt.

So verfügen Bewohner von jeweils neun Zimmern nun über eine eigene kleine Küche, in der sie sich selbst einen Kaffee, Tee oder einen Imbiss zubereiten können, sowie über ein Gemeinschaftswohnzimmer, alles technisch topmodern ausgestattet und sehr wohnlich gestaltet. Wohlfühlräume für Gemeinschaftserlebnisse in Kleingruppen; Freiräume für selbstbestimmtes Handeln.

Aktuell sind 108 der 115 Plätze belegt. Heike Biedermann geht davon aus, dass das St.-Josefsheim schon im Januar wieder ausgebucht sein wird. Nahezu täglich gehen bei ihr zudem Anfragen für das betreute Wohnen in den zusätzlich zur Verfügung stehenden 18 Altenwohnungen ein, in denen zurzeit auch vier Ehepaare leben. „Doch gibt es hier kaum Fluktuation“, muss sie Bewerbern dafür häufig einen Korb geben.

Der Umbau stellte eine Mammutaufgabe für alle Beteiligten dar, verbunden mit immensem logistischen Aufwand. Dass letztlich alles glatt über die Bühne gegangen ist, hält Heike Biedermann fast für ein Wunder. „Wenn hier tagelang die Boschhämmer tobten, stießen alle an ihre Grenzen.“ Aber niemand habe den für den Fall der Fälle bereitliegenden Plan B in Anspruch genommen. Durchhalteparolen machten die Runde: Das stehen wir gemeinsam durch! Irgendwie gewinnt man den Eindruck, als seien die Bewohner und das 94-köpfige Personal (darunter vier Kräfte im Bundesfreiwilligendienst) im Leben auf der Baustelle nur enger zusammengerückt.

Schon vor Beginn des ersten Bauabschnitts, in dem der alte Pflegebereich auf drei Etagen entkernt wurde und neue Zimmer entstanden, hatte Heike Biedermann Plan B geschmiedet. Der sah vor, dass andere Altenzentren in Altena, Lüdenscheid und am Plettenberger Krankenhaus St.-Josef-Bewohner vorübergehend aufnehmen, falls jemand dem Stress nicht gewachsen sein würde. Dazu kam es nicht.

Auch nicht im zweiten Bauabschnitt, als 40 Bewohner ihre neuen Zimmer im fertigen Trakt wieder bezogen und andere aus vertrauter Umgebung gerissen, in provisorischen Quartieren „zwischengeparkt“ und deren Privatmöbel zwischengelagert werden mussten, als nahezu jeder Winkel in St. Josef anders als gewohnt genutzt wurde.

Seit vier Wochen wird die umgestaltete große Cafeteria mit 45 Plätzen wieder als Frühstücks- und Speiseraum genutzt, in der die Handwerker seit Juli tätig waren. Die St.-Josef-Bewohner im Alter zwischen 58 bis 102 Jahre vernehmen jetzt nur noch Handwerker in der vierten Etage, wo zwischenzeitlich als Wohnraum benötigte Räume für ihren alten Bestimmungszweck zurückgebaut werden, zum Beispiel die hauseigene Kapelle. „Aber auch das wird wohl im Januar, Februar alles erledigt sein“, kann Heike Biedermann nichts mehr aus der Fassung bringen.

Am Josefstag 2012, am 19. März, wird allemal ein Schlussstrich gezogen. Dann wird gefeiert und das neue St.-Josef-Altenzentrum offiziell eingeweiht. Neben vielen weiteren Ehrengästen wird zu diesem Anlass auch der Essener Weihbischof erwartet.