Lüdenscheid. .
Im Tierheim Dornbusch herrscht über Weihnachten der Ausnahmezustand. Seit gestern werden aus dem Bestand keine Tiere mehr abgegeben, kündigte Manfred Hardy einen knapp dreiwöchigen Vermittlungsstopp an. Damit soll verhindert werden, dass Hunde, Katzen oder Kleintiere auf dem Gabentisch landen.
Alle Jahre wieder stehen Haustiere ganz oben auf dem weihnachtlichen Wunschzettel. „Tiere sind aber keine Überraschungsgeschenke“, sagt der 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins Lüdenscheid.
Befristet bis zum 5. Januar
Die anfängliche Begeisterung verfliege recht schnell – „Tiere wollen aber auch nach den Feiertagen umsorgt werden“, erinnert Hardy an die Pflicht zur artgerechten Haltung. Ein Tier könne und dürfe man nicht beiseite legen wie ein Spielzeug.
Grundsätzlich seien die Weihnachtsfeiertage mit ihrem Stress und Trubel eine „denkbar schlechte Zeit für die gegenseitige Eingewöhnung von Mensch und Tier“, weiß Hardy. Wer sich nach reiflicher Überlegung für das Zusammenleben mit einem vierbeinigen Begleiter entscheide, der solle sich gerne mit dem Tierheim Dornbusch in Verbindung setzen. Aber erst im neuen Jahr: Ab dem 5. Januar gilt wieder die reguläre Vermittlungspraxis.
Über die Feiertage sollen nach Möglichkeit auch keine Abgabetiere aufgenommen werden. Dieser befristete Aufnahmestopp gelte selbstverständlich nicht für verletzte Fundtiere oder Haustiere in Notlagen.
„Es ist aber leider so, dass wir in einer Wegwerfgesellschaft leben – und die Tiere gehören dazu“, berichtet Hardy von Haltern, die ihren Hund abgeben wollen, um Tierarztkosten zu sparen. Gerade eben habe einer seinen Schäferhund, den er als Welpen bekommen habe, nach elf Jahren abgeben wollen – für Hardy ebenso unfassbar wie das Aquarium mit Fischen, das Polizisten aus dem Sperrmüll bergen mussten.
Manfred Hardy hofft auf Verständnis für die Vermittlungsunterbrechung. Gleichzeitig dankt der Tierschutzverein allen Spendern für die Unterstützung der Arbeit. Rund 850 Tiere haben im Laufe des Jahres in Dornbusch Asyl gefunden, zum Großteil Katzen. Fund- und Abgabetiere würden immer älter und seien nicht selten in einem „bedauernswerten Allgemeinzustand“, was die Versorgung zeitaufwändiger und teurer mache. Die Mittel seien so knapp, dass die dringend erforderliche Renovierung des alten Hundehauses nicht möglich sei. 35000 Euro würde die Baumaßnahme kosten, aber dieses Geld habe der Verein nicht. Ohne Spenden könne der Tierschutzverein seine Arbeit nicht aufrecht erhalten.