Bönen. .

Von Ganovenehre kann im kriminellen Milieu von Bönen keine Rede sein, es herrscht ganz offensichtlich allein das Gesetz der rohen Gewalt. Drei dieser gewalttätigen Bönener hatten sich jetzt vor dem Schöffengericht Unna unter Vorsitz von Richter Jörg Hüchtmann wegen gemeinschaftlicher und gefährlicher Körperverletzung zu verantworten und wurden wegen der Schwere des Verbrechens zu zwei bis vier Jahren Haft bestraft.

Die Aussagen der drei Angeklagten (22, 26 und 47 Jahre) deckten sich weitgehend, was den Abend des 18. Februar dieses Jahres im Haus am Nordkamp anging. Man habe Licht im Keller gesehen, dort das spätere Opfer, einen drogenabhängigen Sträfling gesehen und habe ihn zunächst ganz ohne Vorwarnung, verbalen Streit oder sonstiger Probleme direkt mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dann setzte es mit nicht zu beschreibender Brutalität ungezählte Hiebe mit dem Baseball-Schläger gegen die Beine, in die Rippen und auf die Knie des völlig hilflosen Opfers, bis der Jüngste der drei Angeklagten dem gewalttätigen Treiben des Haupttäters (26) schließlich Einhalt gebot: „Hör auf, sonst schlägst du ihn noch kaputt“, will der 22-Jährige gesagt haben. Weiter ging es aber dennoch in der Wohnung des Opfers, um dort 500 Euro von ihm zu erpressen. Da er kein Bares bei sich hatte, sollte er schließlich einen Kiosk überfallen und als Druckmittel dafür wurde einmal mehr der Baseball-Schläger eingesetzt – nunmehr versehen mit seinen Fingerabdrücken. Denn sollte er nicht das geforderte Geld beibringen, wollte man mit dem Schläger ein Schaufenster einschlagen und der Polizei so seine Spuren hinterlassen. Mit Hilfe eines zufällig vorbeifahrenden Taxis konnte sich das Opfer schließlich aus seiner Zwangslage befreien. Aus der Haft in Hamm vorgeführt, hatte der Gefangene nun den Mut und berichtete dem Schöffengericht ausführlich seine schrecklichen Erlebnisse an jenem Februarabend. Während dem Gericht jedwede Erklärung für eine solch bestialische Tat fehlte, schämte sich das Trio auch nicht, den Pfarrer zu bemühen, um wenigstens sich selbst den brutalen Übergriff zu erklären: „Der drogenabhängige Junkie hat den Pfarrer immer wieder abgezockt.“

Angesichts dieser Brutalität geriet die Anklage wegen Sachbeschädigung gegen den 22-Jährigen zur Nebensache. Beim Schützenfest soll er an einem an der Poststraße geparkten VW Schaden von 3000 Euro verursacht haben. Wissen will er heute nichts mehr davon, allein: „Meine Frau hatte eine Affäre mit meinem Bruder, da war ich extrem in Wut und betrunken.“ Seine Strafe für beide Taten zwei Jahre und zehn Monate Haft, der 47-Jährige, der den Baseball-Schläger lieferte, geht für zwei Jahre und drei Monate hinter Gitter und der Haupttäter, der blind auf sein hilfloses Opfer eingeschlagen hat, bekam vier Jahre Freiheitsentzug.