Plettenberg.. Mit der Wehpflicht ist auch er verschwunden, der Zivildienst. Vor allem Bewohner von Pflegeeinrichtungen leiden unter dem Verlust. War es den zusätzlichen Kräften doch möglich, mehr Zeit mit ihnen zu verbringen.
Das Seniorenzentrum im Krankenhaus Plettenberg hat derzeit 53 Pflegekräfte und insgesamt 70 Pflegeplätze. Davon sind 48 Plätze vollstationär, zehn Kurzzeit- und zwölf Tagesplätze. Das Durchschnittsalter liegt bei 87 Jahre alt.
Geleitet wird das Seniorenzentrum von Marita Sievers, die außerdem noch das Matthias-Claudius-Haus leitet. Nach dem Wegfall der Wehrpflicht und somit auch des Zivildienstes erläutert Sievers im Gespräch mit Zeus-Reporterin Jenny Gashi den damaligen Stellenwert der Zivildienstleistenden.
Wie wichtig waren Zivildienstleistende für den Bereich Altenpflege?
Ihre Arbeit bedeutete viel für uns, weil ich es sehr wichtig finde, auch junge Menschen im Bereich Altenpflege zu haben. Zudem konnten die Zivildienstleistenden Sonderleistungen erbringen, die im normalen Alltagsleben nicht erbracht werden können, wie die Senioren zum Eis Essen begleiten oder mit ihnen spazieren gehen.
Welche Aufgaben hatten sie?
Es kam darauf an, wozu sie sich beworben hatten. So wurden sie entweder in der Haustechnik oder bei der Betreuung der Bewohner eingesetzt.
Wer übernimmt jetzt die Aufgaben der Zivis?
Zurzeit haben wir jemanden, der durch den Bundesfreiwilligendienst zu uns gekommen ist. Ansonsten übernehmen andere ehrenamtliche Betreuer diese Tätigkeiten, doch alles ist nicht mehr machbar.
War die Umstellung einfach oder mit Problemen verbunden?
Die Umstellung lief relativ gut, da im Allgemeinen wenig Zivis in unserem Zentrum beschäftigt waren. Außerdem waren sie nicht mehr so lange bei uns wie früher. Die Kosten sind durch den Verlust der Zivis auch nicht gestiegen.
Nehmen sie auch Praktikanten an?
Schulpraktikanten sind sowohl im Matthias-Claudius-Haus als auch im Seniorenzentrum herzlich willkommen.
Wie haben die Bewohner darauf reagiert, dass die Zivis nicht mehr da sind?
Die Bewohner bedauern dies sehr und vermissen die Zivildienstleistenden tagtäglich.
Jenny Gashi, Klasse: 8b, Geschwister-Scholl-Realschule, Plettenberg