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Die Polizei blitzt am Freitag entlang der L 528 – und hat die Verkehrskontrolle bereits im Vorfeld angekündigt. Diese Vorgehensweise ist Bestandteil der neuen Ankündigungsstrategie, mit der die Polizei bereits im Vorfeld Raser ausbremsen und die Sicherheit auf den Straßen erhöhen will (die WR berichtete am Montag auf der Kreisseite).

Kontrolle mit Ansage? Bringt das überhaupt etwas? Davon ist Dieter Bruder, Leiter des Verkehrsdienstes der Kreispolizeibehörde, überzeugt. Und der Schlüssel zum Erfolg liege gerade darin, an die Öffentlichkeit zu gehen – ebenso wie die Ergebnisse der Kontrollen zu veröffentlichen.

Tempo wegen Kontrolle „großräumig geringer“

„Der Normalbürger, der sich eh an die Regeln hält, fühlt sich dadurch in seinem Verhalten bestätigt, nach dem Motto: ‘Die tun was’“, erläutert der Erste Polizeihauptkommissar im WR-Gespräch. „Das sind um die 60 Prozent der Verkehrsteilnehmer.“ Weitere 25 Prozent änderten aufgrund der Ankündigung ihr Verhalten – mit dem Ergebnis, dass um die 85 Prozent großräumig langsamer führen, auch wenn nur in bestimmten Stadtteilen Messungen angekündigt waren. „Die restlichen 15 Prozent müssen wir übers Geld oder den Führerscheinentzug zum Umdenken bewegen.“

Wobei Dieter Bruder betont, dass die Polizei durch die Kontrollen kein Geld verdienen wolle („Wenn man wirklich mal rein betriebswirtschaftlich die ‘Einnahmen’ betrachten würde, wäre sofort ersichtlich, dass wir uns seit Jahren deutlich im Rücklauf befinden“); es gehe um die Verbesserung der Sicherheit.

Die Ankündigungsstrategie sei selbstverständlich nur ein Baustein unter vielen, erklärt der Leiter des Verkehrsdienstes, der die Ortsteile Schwenke, Krausebuche oder auch die Von-Vincke-Straße in der Innenstadt als Beispiele für Unfallschwerpunkte nennt.

So sei die Einführung eines „Crash-Kurses“ geplant, in dessen Rahmen die 10. bis 12. Klassen besucht werden sollen. „Dort wird ein Feuerwehrmann, Arzt oder Polizist von seinen persönlichen Erlebnissen und Empfindungen berichten, mit denen er konfrontiert wird, wenn mal wieder ein Unfallauto aufgeschnitten und ein toter Jugendlicher geborgen werden muss, oder er mit ansehen muss, wie es etwa den Eltern des Opfers geht.“

Dass all diese Maßnahmen mitunter wie „ein Kampf gegen Windmühlen“ anmuten, weiß auch Dieter Bruder. „Es ist schwierig, mit logischen Appellen zu arbeiten. Autofahren ist eine rein emotionale Angelegenheit. Sie können eine Straße mit Schildern zupflastern und vor Gefahren warnen; wenn der Fahrer die Umgebung als idyllisch empfindet, wird er wider besseres Wissen zu schnell fahren.“

Letztlich sei ein Wandel in der gesellschaftlichen Wertung notwendig. „Der Gedanke muss sich durchsetzen, dass es sich lohnt, sich ans Tempo zu halten – finanziell, aber vor allem der Gesundheit zuliebe.“