Dorsten/Essen. .

Als unbescholten galt der Rentner, Vorstrafen hat der 46-Jährige aus Rhade bislang nicht. Doch seit Dienstag muss er sich mit zwei mutmaßlichen Komplizen aus Marl wegen Kokainhandels im großen Stil vor dem Landgericht Essen verantworten.

Die Anklage sieht den Dorstener als Haupttäter des Drogenschmuggels von Rotterdam nach Dorsten. Außerdem wirft sie ihm illegalen Waffenbesitz vor, nachdem die Polizei bei ihm hinter einem Ölfass in seiner Garage mehrere Gewehre und Pistolen sicherstellte. Er soll auch versucht haben, eine Pistole Llama 9 mm für 1100 Euro an ein Mitglied des Motorradclubs „Freeway Riders, Chapter Bochum“ verkauft zu haben.

Hauptsächlich geht es vor der XVII. Strafkammer aber um den Kokainschmuggel. Der Dorstener soll gemeinsam mit einem 49- und einem 33-Jährigen auf mehreren Kurierfahrten zwischen Januar und Juli 2010 insgesamt ein Kilo Kokain von Rotterdam nach Rhade gebracht haben. Von dort aus wurde es weiterverkauft.

Tipp erhalten

Die Polizei hatte einen Tipp auf den unbescholtenen Dorstener bekommen und sein Telefon abgehört. Laut Anklage soll der 49 Jahre alte Marler von seinen Mitangeklagten als Kurier eingesetzt worden sein, um mit dem Motorrad seiner Freundin regelmäßig den Stoff aus Rotterdam abzuholen. Der 49-Jährige, der selbst kokainsüchtig sein soll, bekannte sich am Dienstag zu diesen Touren und belastete auskunftsfreudig die Mitangeklagten.

Er erzählte auch von der letzten Tour am 20. Juli 2010, bei der sie aufflogen: Das Motorrad hatten sie in Dorsten in den Ford Transit des Rhaders gepackt. Gemeinsam fuhren sie nach Rotterdam, kauften den Stoff und fuhren zurück zur Grenze.

Motorrad gestoppt

Kurz vor Winterswijk hätten sie das Motorrad ausgeladen. Er selbst sei dann auf dem Krad in Richtung Grenze gefahren, der Dorstener mit seinem Transit ebenfalls. Kurz hinter der Grenze seien sie aber vom Zoll angehalten worden. Er gab dann Gas, flüchtete in Richtung Rhede. Auf der Fahrt warf er das Kokain weg. Trotzdem wurde er gefasst.

Der Dorstener und der jüngere Marler belasten dagegen den Älteren als eigentlichen Drahtzieher. Das Motorrad, so der Dorstener, hätten sie nur deshalb in den Transit gestellt, weil dem Marler von den vielen Rotterdam-Fahrten der Hintern so weh getan hätte. „Wer soll Ihnen das denn glauben?“, fragt Richterin Gabriele Jürgensen den Angeklagten ein ums andere Mal. Doch er bleibt dabei