Unna. .
Zu einem Jahr und drei Monaten Haft verurteilte das Schöffengericht Unna unter Vorsitz von Richter Jörg Hüchtmann den 48-jährigen Brandstifter, der vor nunmehr einem Jahr im Vollrausch die Tiefgarage im Harger-Zentrum am Bahnhof Unna in Brand setzte und mit der starken Rauchentwicklung den darüber liegenden Aldi-Markt zerstörte, dessen Weihnachtsgeschäft für Wochen außer Betrieb setzte und so für einen Millionenschaden sorgte.
„Ich wollte schon freiwillig ins Gefängnis“, so der hagere, blasse Mann auf der Anklagebank, der mittlerweile seit über 30 Jahren ein gravierendes Alkoholproblem hat und in Spitzenzeiten „bis zu vier Flaschen Schnaps am Tag“ getrunken hat.
Anfang Dezember vergangenen Jahres hatte er mit Methadon, Tabletten und Hochprozentigem einmal mehr einen fast tödlichen Cocktail in Kopf und Körper gemixt, so dass ihm mit 2,9 Promille Alkohol im Blut laut Hausordnung der Zugang zum betreuten Wohnen in der Platanenallee versagt blieb.
Als Schlafstätte blieb ihm bei Schnee und eisigen Außentemperaturen als Absteige allein ein alter Renault, der seit Monaten abgemeldet in der Tiefgarage unter dem Aldi geparkt war.
„Zwei oder drei Kippen“ habe er in solchen Situationen vor dem Einschlafen geraucht, eine davon muss in jener Nacht zum 1. Advent das Innere des alten Autos in Brand gesetzt haben. Während der Angeklagte selbst den Flammen entkommen konnte, griff das Feuer auf einen anderen Pkw über, und der Rauch vernichtete über die Belüftungsanlage die Waren im Supermarkt.
Trotz der gravierenden Folgen blieb der schwerst abhängige Alkoholiker auf freiem Fuß, beging im Vollrausch weitere Straftaten, war schlussendlich auch nicht mehr für die Justiz erreichbar, damit er sich vor Gericht hätte verantworten können.
Erst im Herbst wurde er festgenommen, sitzt seither in Haft und wird in der Justizklinik Fröndenberg wieder aufgepäppelt. Mit überschaubarem Erfolg, denn der Körper schmerzt nach wie vor, „wenn ich Luft hole und ich habe so viele Löcher im Kopf“, die nicht mehr zu stopfen sind. Bleibt als letzte Hoffnung eine Therapie mit Entzug, die er statt der Haft antreten kann, sobald er einen geeigneten Platz findet. conte