Oberaden. . Feierlich und mit wehenden Fahnen zogen sie am Samstagvormittag in die Kirche ein. Zum traditionellen Bergmanngottesdienst fanden sich auch in diesem Jahr wieder viele Bergleute mit ihren Vereinen in der Martin-Luther-Kirche in Oberaden ein.

Feierlich und mit wehenden Fahnen zogen sie am Samstagvormittag in die Kirche ein. Zum traditionellen Bergmanngottesdienst fanden sich auch in diesem Jahr wieder viele Bergleute mit ihren Vereinen in der Martin-Luther-Kirche in Oberaden ein. Einen Tag vor dem St. Barbara-Tag wurden in Gedenken an die Schutzheilige der Bergleute der ökumenische Gottesdienst und das anschließende Bergamt abgehalten.

Die heilige Barbara, die im 3. Jahrhundert in Nikomedia (heutige Türkei) als Märtyrerin starb, hat eine starke Verwurzelung im Bergbau, da die Gefahren unter Tage immer groß waren und die Bergleute auf ihre schützende Hilfe vertrauten. Nun wird in Bergkamen schon seit einigen Monaten keine Kohle mehr abgebaut. Dennoch führen die Vereine und ihre Bergleute die von Pfarrer Josef Elias 1979 eingeführte Tradition fort. „Damals war der Dank der Kumpel, am Ende des Tages gesund aus der Grube zu kommen sehr groß. Zumal wir hier auch viele polnische Bergleute hatten, die diese Tradition schon aus Polen kannten und sie mit gebracht haben,“ erläuterte Friedrich Potthoff, einer der Gründer der Barbara-Tradition.

Doch was bedeutet dann der Barbaratag den Bergleuten noch heute? Beistand für die gefährliche Arbeit brauchen die rund 40 Bergleute, die gekommen waren, ja heute nicht mehr.

„Es ist im besonderen die Tradition und das Erbe des Bergbaus, das wir weiter tragen wollen“ erzählte der pensionierte Bergmann Werner Hunger, der heute Vorsitzender des Knappenvereins „Glück auf“ ist. „Damals unter Tage mussten wir Kumpel ja auch fest zusammenhalten, das setzen wir nun fort.“

Dies sieht auch Berthold Beier so, der bis 1992 über 40 Jahre als Bergmann eingefahren ist. „Der Barbaratag weckt alte Erinnerungen, auch das Wiedersehen mit den alten Kumpel freut mich. Ansonsten hat der Barbaratag und der Gottesdienst seit der Zechenschließung ja keine so große Dringlichkeit mehr.“

Ein bisschen Nostalgie ist bei den überwiegend älteren Herren also auch dabei. Doch der Gottesdienst und das anschließende Bergamt, zu dem der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Kerak als Gastredner eingeladen wurde, wandten sich auch der Zukunft und aktuell drängenden Themen zu. So der Frage nach der künftigen Energieversorgung Deutschlands. Steinkohleförderung in Deutschland wird bald Geschichte sein, auch der Atomausstieg ist beschlossene Sache. Welche Energiequellen werden in Zukunft genutzt und mit welchen Anteilen? Natürlich falle alternativer Energie eine Schlüsselrolle zu, so Kerak in seinen Ausführungen. Wärmeenergie, Sonnenenergie könnten künftige Energieprobleme lösen. Doch den kompletten Ausstieg aus der Kohleförderung kann auch er nicht recht verstehen. Zumal – in absehbarer Zeit – der Weltmarktpreis deutsche Kohle wieder rentabel werden lassen könnte.

Die Frage auf die CO2-Verschmutzung und die umstrittenen Einlagerung von Kohlenstoffdioxid, die der Pfarrer der Gemeinde, Rainer Chudaska, in der Diskussionsrunde einbrachte, konnte auch Wolfgang Kerak nicht recht beantworten. Es war der Diskussion unter den Bergleuten anzumerken, dass Kohle weiterhin eine Rolle bei der künftigen Energieversorgung spielen solle. Die Erinnerungen an vergangene Tage im Bergbau flossen da wohl auch mit ein.

Beschlossen wurde das 33. Bergamt in Oberaden mit dem traditionellen Bergmannslied und zum Schluss des Liedes natürlich mit einem „Klaren“ für den Heimweg.