Lüdenscheid. .
„Ein Bierchen geht noch“, sagt Heinz bei der Vereinsweihnachtsfeier. Doch als er im Auto sitzt, rumst es plötzlich. Er war einen Moment lang unaufmerksam und ist jemanden aufgefahren. Pech für Heinz als die Polizei seinen Blutalkoholspiegel misst: 0,3 Promille.
„Auch wenn die eigentliche Fahruntüchtigkeitsgrenze erst bei 0,5 Promille liegt, können sich Fahrer ab 0,3 Promille strafbar machen“, sagt Polizeioberrat Bernd Scholz. Nämlich dann, wenn sie durch eine unsichere Fahrweise auffallen – oder einen Unfall verschulden.
Vom systematisches Herantrinken oder vom vorherigen Errechnen des Blutalkohols sei deshalb abzuraten. „Der Blutalkoholspiegel ist von vielen Dingen abhängen, wie Ernährung, Gewicht, Geschlecht, Tagesabhängigkeit und Häufigkeit“ – das gehe über mathematische Berechnungen hinaus.
Die Adventszeit ist Kontrollschwerpunkt. Die Beamten sehen auch durch die regelmäßigen Kontrollen einen Rückgang von Unfällen: 2008 gab es 197 Unfälle unter Alkoholeinfluss, 2010 noch 154, in diesem Jahr gab es 117 Unfälle. „Die Leute sind sensibler geworden“, vermutet Scholz. „Außerdem ist Mobilität einfach wichtig.“ Dennoch gehen immer noch 20 Prozent aller getöteten Verkehrsteilnehmer auf den Einfluss von Alkohol zurück.
Mit Präventionsmaßnahmen schon in den Schulen soll dagegen gehalten werden. Mit Rauschbrillen werden Promillewerte von 0,8 und 1,3 nachempfunden. Dabei wirkt sich Alkohol schon bei geringen Mengen aus: Bei 0,2 Promille sinkt die Kritikfähigkeit, steigt die Risikobereitschaft, die Konzentrationsfähigkeit wird schlechter und das Wahrnehmungsvermögen für bewegliche Lichtquellen verschlechtert sich.
Ab 0,3 Promille erscheinen Gegenstände weiter entfernt, als sie es sind.
Das Programm Traffic Deadline, das bislang nur an Lüdenscheider Schulen vollführt wurde, zeigt Schülern in drastischen Bildern und Zahlen, wie Unfallopfer aussehen können. „“, sagt Verkehrssicherheitsberater Uwe Düchting. Wegen der guten Resonanz auf das Programm, soll es unter dem Namen CrashKurs NRW auch im restlichen Märkischen Kreis eingeführt werden.
Übrigens ziehen sich die Verstöße gegen Alkohol am Steuer durch alle Altersgruppen, wie Bernd Scholz sagt. Er rät: „Entweder Alkohol trinken – oder Auto fahren.“