Plettenberg. .
Nicht jedes Kind, das unkonzentriert, laut und lebhaft ist, leidet unter der Krankheit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung).
Innerhalb der Informationsreihe, veranstaltet vom ADHS-Netzwerk Plettenberg, vermittelte Kinder- und Jugendarzt Dr. Ulrich Kohns aus Essen dem interessierten Fachpublikum und Eltern im Dietrich-Bonhoeffer-Haus die grundlegenden Unterschiede zwischen Symptomen und Diagnose dieser Krankheit.
Symptome abklären
Kohns zeigte anhand von Filmen Konfliktsituationen aus dem Alltag mit von ADHS Betroffenen und Bezugspersonen und stellte dar, wie sich Biologie, Psyche und soziales Miteinander gegenseitig beeinflussen. Der ausgezeichnete ADHS-Experte legte größten Wert darauf, das Publikum mit einzubeziehen und darauf hinzuweisen, dass nicht vorschnell mit der Diagnose gehandelt werden sollte. Vorab gelte es, die Symptome organisch abzuklären. „Ein unkonzentriertes Grundschulkind kann beispielsweise einfach nur schlecht sehen oder hören. Mit technischer Hilfe wie Brille oder Hörgerät ist die organische Beeinträchtigung behoben und schon wird aus einem unruhigen, unkonzentriertem Kind ein aufmerksames“, so Kohns.
Anhaltspunkte und Hinweise für ADHS gibt es viele. Doch das Krankheitsbild ist klar definiert. Die Zunahme an verhaltensauffälligen Kindern sei u.a. der Veränderung des Familienlebens in der heutigen Zeit zuzuschreiben. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Institutionen, Eltern und Erziehern sei notwendig, um Kindern und Jugendlichen mit ADHS besser helfen zu können.
So werden vom ADHS-Netz Plettenberg in loser Folge Experten aus pädagogischen, psychologischen und medizinischen Bereichen eingeladen, um bei gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen das Verständnis zwischen den Fachgebieten zu verbessern.
Dr. Ulrich Kohns ist seit 32 Jahren niedergelassener Kinder- und Jugendarzt sowie Psychotherapeut. Er ist Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte und ehrenamtlich im Kinderschutzbund tätig.