Isselburg.. Comedian Andre Hölscher bringt die richtige Würzung in das traditionelle Musessen des Heimatkreises Isselburg.
Bauer Heinrich Schulte-Brömmelkamp aus Kattenvenne war mal eben kurz von der anderen Seite des Münsterlandes nach Isselburg gekommen, um beim traditionellen Musessen des Heimatkreises Isselburg vorbeizuschauen. Bauer Heinrich kam ganz ohne Technik aus: Ein Mikro brauchte er nicht, da seine kräftige Stimme von jedem im evangelischen Gemeindehaus gut gehört werden konnte.
Außerdem hatte er so ja auch die Hände frei für die Frauen. Denn auf die Frauen riskierte er auch ganz gerne mal einen zweiten Blick. Die Kunstfigur Bauer Heinrich, die von Andre Hölscher gespielt wird, kommt einfach rein und hat die Lacher auf ihrer Seite.
120 Besucher im Gemeindehaus
Einen Führerschein hat er im Moment auch nicht greifbar, der liegt zurzeit kurz vor der dänischen Grenze – aber er hat ja seine Frau Erna, mit der es hin und wieder Ärger gibt – aber was will man nach über 40 Jahren Ehe auch erwarten? Letztes Weihnachten hat er sich so sehr mit ihr an de Köppe gehabt, dass sie von Weihnachten bis Heilige Dreikönige nicht mehr mit ihm gesprochen hat – umgekehrt wäre es ihm lieber gewesen.
Seit 1998 steht Bauer Heinrich mit Cordhose, kariertem Hemd und Arbeitsjacken auf den kleinen und großen Bühnen der Republik und erzählt vom Leben auf dem Land. In seinen Geschichten wird deutlich, dass Bauer Heinrich zu Hause zwar die Hosen an hat – aber das Sagen hat seine Frau.
Bauer Heinrich wagte in Isselburg erste politische Rückblicke auf des Jahr 2011 und das Fett weg bekamen Angela Merkel, Lügenbaron Karl-Theodor zu Guttenberg, Christian von Boetticher, Peter Harry Carstensen und die Eurokrise im Allgemeinen.
Er klärte auf über Tokio Hotel, die für die jungen Leute das sind, was für die Alten die Flippers, über Facebook, die Seite, die über jeden besser informiert sei als seine Frau über die Nachbarschaft, über Bioenergie, Estland und Schäfer Heinrich.
Bauer Heinrich präsentierte sich als ein echtes Original. „Deftig, kräftig, würzig, witzig aber niemals unter der Gürtellinie. Einfach köstlich“, so brachte es der Schriftführer des Heimatkreises, Klemens Hakvoort, auf den Punkt. Auch der amtierende Schützenkönig des Isselburger Schützenvereins, Achim Evers, der mit seiner Frau Pe-tra zum ersten Mal das Musfest besucht hatte, war total begeistert – nicht nur von Bauer Heinrich, sondern vom Ablauf des ganzen Abends.
Am Ende der Veranstaltung war sich niemand mehr sicher, warum die 120 Besucher der Einladung des Heimatvereins zum Musessen gefolgt waren. Wegen des hervorragenden Essens aus dem Hause Lan-genhorst, wegen der guten Gespräche mit Bekannten, die man bei solchen Gelegenheiten auch mal wieder trifft, wegen der musikalischen Einstimmung auf die Vorweihnachtszeit durch die Männergesangsgruppe des Isselburger Blasorchester unter der Leitung von Günter Rösen oder doch wegen Bauer Heinrich Schulte Brömmelkamp, der immer wieder das Publikum mit einbezog?
Die bunte Mischung aus allem war es, die den Abend vom Heimatkreis für alle Besucher zu einem echten Erlebnis machte.